Stampfbeton
Benennung des Betons nach der Art des Verdichtens.
Das Stampfen als Verfahren zum Verdichten von Beton wird wegen des langsamen Arbeitsfortschritts und der Eignung nur für unbewehrten, steifen Beton nur noch selten angewendet.
Die Stampfbetonbauweise entstand ursprünglich aus dem Pisè-Verfahren (von französisch pisè = Stampfbau), mit dem seit Anfang des 17. Jhdts. in Frankreich Lehm zu Wänden gestampft wurde. Der Unternehmer Wilhelm Jakob Wimpf nutzte in Weilburg an der Lahn das Verfahren Anfang des 19. Jhdts., um die Wände seiner Wohn- und Geschäftshäuser zu bauen. Die Brüder Eugen und Rudolf Dyckerhoff adaptierten das Verfahren für die Betonbauweise. Die Stampfbetonbauweise fand dann lange Zeit - bis in die 1940er Jahre - im Wasserbau, bei der Herstellung großer Fundamente und der Pfeiler im Brückenbau Anwendung.
Seit einigen Jahren erlebt die Stampfbetonbauweise eine „Renaissance“, da das schichtenweise Betonieren und Verdichten zu besonderen ästhetischen Merkmalen führt.
Aufgrund der Vorgehensweise ist mit langen Betonierzeiten zu rechnen. Zusammensetzung und Verarbeitung sorgen für eine geringe Schwindneigung und hohe Dichte.
Literatur
- Kuch, Helmut; Schwabe, Jörg-Henry; Palzer, Ulrich: Formgebung und Verdichtung von Gemengen. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2012
- Westendarp, Andreas / Rahimi, Amir / Reschke, Torsten / Spörel, Frank: Betone für den Wasserbau – gestern, heute, morgen. Teil 1 in beton 5/2014 ab Seite 178; Teil 2 in beton 6/2014 ab Seite 224
- Eifert, Helmut: Bauen in Stein - Die Historie der mineralischen Baustoffe in Deutschland und Umgebung. Verlag Bau+Technik, Erkrath 2015