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Seit Ende der 1990er Jahre sind Fließmittel auf [[Polycarboxylatether]]-Basis (PCE-Fließmittel) in Deutschland verfügbar, die mehr Anpassungsmöglichkeiten für den jeweiligen Einsatzzweck bieten. An der Hauptkette des Polymers befinden sich zwar auch hier elektrisch negativ geladene Molekülgruppen (Carboxylatgruppen COO<sup>-</sup>) mit den entsprechenden Wirkmechanismen, aber zusätzlich zu den Hauptketten besitzen diese Polymere auch Seitenketten.<br /> | Seit Ende der 1990er Jahre sind Fließmittel auf [[Polycarboxylatether]]-Basis (PCE-Fließmittel) in Deutschland verfügbar, die mehr Anpassungsmöglichkeiten für den jeweiligen Einsatzzweck bieten. An der Hauptkette des Polymers befinden sich zwar auch hier elektrisch negativ geladene Molekülgruppen (Carboxylatgruppen COO<sup>-</sup>) mit den entsprechenden Wirkmechanismen, aber zusätzlich zu den Hauptketten besitzen diese Polymere auch Seitenketten.<br /> | ||
Die verflüssigende Wirkung der Polycarboxylate beruht ebenfalls auf einer Anlagerung an den Oberflächen insbesondere der Zementkörner. Bei Polycarboxylaten sorgt die durch lange Seitenketten große räumliche Ausdehnung (sterische Hinderung) des Moleküls in Verbindung mit einer Anlagerung von Wassermolekülen an den Seitenketten für einen stabilen Wasserfilm um die Feststoffe im Beton, der eine Annäherung der Partikel aneinander verhindert und die innere Reibung im Zementleim herabsetzt.<br /> | Die verflüssigende Wirkung der Polycarboxylate beruht ebenfalls auf einer Anlagerung an den Oberflächen insbesondere der Zementkörner. Bei Polycarboxylaten sorgt die durch lange Seitenketten große räumliche Ausdehnung (sterische Hinderung) des Moleküls in Verbindung mit einer Anlagerung von Wassermolekülen an den Seitenketten für einen stabilen Wasserfilm um die Feststoffe im Beton, der eine Annäherung der Partikel aneinander verhindert und die innere Reibung im Zementleim herabsetzt.<br /> | ||
Das Variieren der Längen der Ketten und der Anzahl der Carboxylatgruppen und Seitenketten ermöglicht die Gestaltung der Produkte für die verschiedenen Anwendungen. | Das Variieren der Längen der Ketten und der Anzahl der Carboxylatgruppen und Seitenketten ermöglicht die Gestaltung der Produkte für die verschiedenen Anwendungen. Fließmittel auf Basis Polycarboxylat und Polycarboxylatether können so sehr unterschiedliche Verflüssigungswirkung und [[Konsistenz|Konsistenzhaltung]] aufweisen. Es können grob drei Typen unterschieden werden: | ||
* mittlere bis hohe Verflüssigung, kurze Konsistenzhaltung (z. B. für Fertigteile) | |||
Fließmittel auf Basis Polycarboxylat und Polycarboxylatether | * mittlere Verflüssigung, mittlere Konsistenzhaltung (z. B. für Transportbeton) | ||
* geringe bis mittlere Verflüssigung, lange Konsistenzhaltung (z. B. für Transportbeton mit langer Verarbeitungszeit) | |||
Der Anlagerungsprozesse der Moleküle an die Zementkornoberflächen und die chemischen Prozesse bei der einsetzende Hydratation beeinflussen sich wechselseitig, was die Wirksamkeit der Fließmittel vom Zeitpunkt der Zugabe und von der chemischen Zusammensetzung der verwendeten Zemente, Zusatzstoffe und anderen Zusatzmittel abhängig macht. | Der Anlagerungsprozesse der Moleküle an die Zementkornoberflächen und die chemischen Prozesse bei der einsetzende Hydratation beeinflussen sich wechselseitig, was die Wirksamkeit der Fließmittel vom Zeitpunkt der Zugabe und von der chemischen Zusammensetzung der verwendeten Zemente, Zusatzstoffe und anderen Zusatzmittel abhängig macht.<br> | ||
Speziell bei Beton für Industrieböden muss das Fließmittel auf die Einbautechnologie abgestimmt werden: Sinnvoll ist eine | |||
mittlere Verflüssigung bei moderater Verlängerung der Verarbeitungszeit. Fließmittel mit sehr langer Konsistenzhaltung eignen | |||
sich i. d. R. weniger für Industrieböden. | |||
== Literatur == | == Literatur == |