Fließgelenk
Bei der Bemessung von Tragwerken nach der Fließgelenktheorie ist die Fließgrenze eines Stoffs von Bedeutung. Durch die gesamte Plastifizierung des Querschnitts bei Erreichen der Fließgrenze bildet sich ein "Fließgelenk". Diese Fließgelenke bilden sich an den am höchsten beanspruchten Stellen im Tragwerk aus und führen in statisch unbestimmten System nicht zu einem Traglastverlust, sondern zu einer Lastumlagerung. Durch die Lastumlagerung werden weniger stark beanspruchte Stellen des Tragwerks stärker belastet, die Bereiche der Fließgelenke entlastet. Insgesamt wird das Tragwerk gleichmäßiger belastet und so besser ausgenutzt.
Statt des linearen Materialverhaltens, das der Elastizitätstheorie zugrundeliegt, tritt hier ein nichtlineares Materialverhalten auf.
Beim Verbundwerksstoff Stahlbeton müssen als Vorbedingung zur Lastumlagerung im Beton Risse entstanden sein.