Decken
Betondecken, Massivdecken
1. Im Straßenbau ist die Fahrbahndecke die obere Schicht des Oberbaus. Sie dient der Lastaufnahme und der Verteilung der Verkehrslasten und schützt die darunterliegenden, lastübertragenden Schichten vor Witterungseinflüssen.
2. Im Hochbau ist die Decke das obere raumabschließende Element.
Decken müssen bestimmten Anforderungen hinsichtlich Standsicherheit, Bauphysik und Ästhetik genügen. Die Anforderungen ergeben sich je nach Verwendungszweck aus Bauordnungen, Normen, sonstigen Richtlinien und den Wünschen des Bauherrn. Die überwiegende Anwendung von Betondecken bei allen Arten von Gebäuden ist auf ihre guten konstruktiven und bauphysikalischen sowie ihre ausgezeichneten Brandschutz-Eigenschaften.
Decken sind Flächentragwerke, die in erster Linie auf Biegung beansprucht werden. An der Deckenunterseite – bei am Rand eingespannten Deckenplatten und bei Durchlaufplatten über der Zwischenunterstützung auch auf der Deckenoberseite – entstehen Zugkräfte, die von der dort liegenden Bewehrung aufgenommen werden. Die Druckkräfte an der gegenüber liegenden Deckenfläche nimmt der Beton auf. Mit den marktüblichen Decken aus Beton können aufgrund
- der hohen Zugfestigkeit des Stahls,
- des guten Verbunds zwischen Stahl und Beton,
- dem gleichen Temperaturdehnungsverhalten beider Baustoffe und
- der hohen
- Druckfestigkeit des Betons
sehr große Räume ohne Unterstützung überspannt werden.
Unter Auflast durch aufgehende Wände werden an den Deckenrändern Einspannwirkungen erzielt, die die Biegemomente im Deckenfeld reduzieren. Um Risse in den Decken an den Raumecken zu vermeiden, sollte hier eine ausreichende obenliegende Bewehrung vorgesehen werden.
Sollen besonders große Räume überspannt werden, können Spannbeton-Flachdecken eingesetzt werden. Durch die Vorspannung der Bewehrung an der Deckenunterseite werden dort Druckkräfte erzeugt. Die unter Deckenbelastung während der Nutzung entstehenden Zugkräfte werden dann um diese Druckkräfte reduziert, sozusagen teilweise neutralisiert.
Beim Lastabtrag von Flachdecken über Stützen sind die Nachweise der Sicherheit gegen ein Durchstanzen der Stütze in DIN EN 1992 zu berücksichtigen. Auch bei der Begrenzung der Biegeschlankheit im Rahmen des Nachweises der Einhaltung der Verformungsgrenzwerte bei Decken ist DIN EN 1992 zu beachten.
Die wichtigsten Deckensysteme sind:
- Bewehrter Ortbeton
- Vorgespannte Flachdecken
- Elementdecken mit Ortbetonergänzung (Gitterträgerelementplatten)
- Elementplatten ohne Ortbetonergänzung (Vollplatten)
- Deckenelemente nach DIN EN 1520 (Stahlbetonhohldielen)
- Spannbeton-Fertigdecken
- Deckenplatten mit Stegen (TT-Platten)
Für die Herstellung von Ortbetondecken stehen rationelle Systemschalungen zur Verfügung. Als auf Biegung beanspruchtes Flächentragwerk muss es länger in einer Schalung verbleiben als z.B. rein auf Druck beanspruchte Wände. Erst wenn eine Festigkeit erreicht wird, welche die Aufnahme der Biegezugkräfte sicher gewährleistet, darf die Unterstützung ggf. unter Verbleib von sogenannten Notstützen - entfernt werden. Im Geschoss über der frisch betonierten Decke dürfen Lasten, z. B. zwischenzulagernde Baustoffe, erst abgestellt werden, wenn der Beton genügend Festigkeit entwickelt hat. Ortbetondecken können mit normaler Bewehrung oder für besonders große Spannweiten als Spannbeton-Flachdecken hergestellt werden.