Dach
Das Dach ist neben der Außenwand das am meisten durch Witterungseinflüsse beanspruchte Bauteil eines Gebäudes. Das menschliche Grundbedürfnis, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, wird erst mit dem Dach aus Beton sprichwörtlich erfüllt. Es gewährt optimalen Brandschutz, Schutz bei starken Stürmen und verhindert bei Produktionshallen Lärmbelästigungen für die Umgebung.
Das Flachdach aus Beton
Das klassische Flachdach aus Beton prägt die überwiegende Zahl der Nichtwohngebäude in Deutschland. Vom Flachdach spricht man bei Dachneigungen bis 10°.
Das Flachdach aus Beton im Geschossbau
Als Tragkonstruktion des Flachdachs aus Beton im Geschossbau kommen die unter Decken aufgeführten Systeme zum Einsatz. Die bauphysikalischen Vorgaben der EnEV, die Abführung des Wassers und die Abdichtung stellen die maßgeblichen Anforderungen an Planung, Konstruktion und Ausführung.
Flachdächer im Geschossbau werden meist als nicht belüftetes Dach, auch Warmdach genannt, ausgeführt. Der Aufbau - von unten nach oben - sieht hier vor:
- Decke aus Transportbeton, Betonfertigteilen oder Halbfertigteilen (mit Aufbeton)
- Auffüllung aus z.B. Porenleichtbeton im Gefälle (zum Wasserabfluss)
- Dampfsperre
- Wärmedämmschicht
- Trennschicht
- Dichtungsbahn (Kunststoff oder Bitumenbahnen)
- Schüttung aus Kies
Die Schüttung aus Kies dient als Wärme- und Feuchtepuffer und vermindert Temperaturspitzen und daraus folgende Beanspruchungen in der Dachkonstruktion.
Diese Dachkonstruktionen lassen sich auch einfach als begrünte Dächer ausführen.
Flachdächer aus Beton können auch unter bestimmten Bedingungen ohne besondere Dichtungsschicht hergestellt werden. Dabei entfällt dann das aufwendige Herstellen der Dichtungsschichten, das nicht bei jeder Witterung möglich ist.
Dachflächen aus Beton eignen sich besonders zur Befestigung von Solaranlagen und bieten genügend Raum für einen schnellen und kostengünstigen Einbau der Installation und der Leitungen. Eine besondere Art der Gewinnung von Heizenergie ist das Massivabsorbersystem. Hier wird mit Wärmepumpen über Massivbauteile der Umwelt Wärme entzogen. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahldauer und des günstigen Winkels ist hierfür das geneigte Massivdach (siehe unten) besonders gut geeignet.
Das Flachdach und das geneigte Dach aus Beton bei hallenartigen Gebäuden
Bei den hallenartigen Gebäuden kommt es oft darauf an, große Stützweiten zu erzielen, um eine möglichst flexible Nutzung ohne Hindernisse zu ermöglichen. Die Dachkonstruktion sollte daher sehr tragfähig sein. Zum Einsatz kommen hier meist Konstruktionen aus Dachplatten, ggf. Pfetten und Bindern, die als Betonfertigteile auf die Baustelle geliefert werden.
Das geneigte Massivdach aus Beton
Bei geneigten Dächern und den im Nichtwohnungsbau seltenen Steildächern und haben sich moderne Massivdach-Systeme bewährt. Betonplatten mit Dämmung bzw. Leichtbetonplatten treten an die Stelle der Holzsparren mit Zwischendämmung. Auf diese massive Dachkonstruktion werden normale Dachsteine gedeckt. Auch wenn bei sehr starken Stürmen die Dachsteine vom Dach geweht würden, ist das Massivdach aus Beton immer noch winddicht.
Die folgenden Systeme für das geneigte Massivdach haben sich bewährt:
- Das geneigte Massivdach aus Normalbeton
- Das geneigte Massivdach aus Leichtbeton
Massive Dachkonstruktionen tragen mit ihrer hohen flächenbezogenen Maße maßgeblich zu einer Steigerung der Luftschalldämmung bei. Sie ermöglichen es, die Anforderungen der DIN 4109 und sogar des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm in den Schutzzonen 1 und 2 einzuhalten. Seine guten bauphysikalischen Eigenschaften kann das massive Dach besonders beim sommerlichen Wärmeschutz im Geschossbau ausspielen. Unter Dächern „leichter“ Bauart entsteht an heißen Sommertagen leicht das berüchtigte „Barackenklima“. Das heißt, dass der Temperaturverlauf der Dachinnenseite dem der Dachaußenseite folgt. Mit dem Temperaturanstieg außen steigt auch sofort innen die Temperatur. Umgekehrt läuft es genauso. Unter massiven Dächern ist dies aufgrund der großen Masse der Konstruktion und der damit verbundenen Temperaturträgheit nicht der Fall. Das Raumklima ist auch bei längeren Hitzeperioden wesentlich angenehmer. Messungen an einem Massivdach an einem Apriltag haben ergeben:
- an der Dachoberfläche tagsüber +30°C und nachts -2°C (Temperaturschwankung 32°C)
- an der Dachinnenfläche eine Temperatur von ungefähr 20°C mit maximalen Temperaturschwankungen von nur 2°C
Im Gegensatz zu vielen anderen Dachkonstruktionen stellt das Massivdach aus Beton keine Schwachstelle bezüglich einer luftdichten Gebäudehülle dar. Das kann sich sehr günstig auf die erforderlichen Nachweise gemäß EnEV auswirken.
Das geneigte Massivdach aus Transportbeton
Individuelle Dachgestaltung bei unregelmäßigen Grundrissen und unterschiedlichen Dachneigungen zählen zu den Vorteilen eines geneigten Massivdachs aus Transportbeton. Die Tragplatte aus Beton wird auf bzw. in einer Schalung betoniert: Bereiche geringer Neigung werden mit relativ steifen Beton z. B. der Konsistenz F1 auf einer unteren Schalung betoniert. Bei Neigungen über 75° ist dagegen immer eine geschlossene Schalung erforderlich. Abdichtung und Wärmedämmung erfolgen wie bei einem Flachdach aus Beton.
Das geneigte Massivdach aus Betonfertigteilen
Die Tragkonstruktion eines Massivdachs aus Normalbeton ist mit einer Elementdecke (siehe „Decken aus Beton“) ohne Aufbeton vergleichbar. Bei den Elementen für ein Massivdach werden allerdings spezielle Gitterträger eingesetzt, die ein einfaches Befestigen der Dachlattung aus Holz (Pfetten) am Obergurt ermöglichen. Die Elemente werden werkseitig mit der erforderlichen Wärmedämmung, mit Unterspannbahn, Dachlattung, Traufgang, Ortgang und Firstausbildung versehen. Vorgesehene Einbau- und Befestigungselemente wie z. B. Dachgauben, Dachflächenfenster und Kehldecke werden ebenfalls im Werk eingebaut bzw. vorgerichtet.
Das geneigte Massivdach aus Leichtbeton
Bei diesem System werden großformatige Dachplatten aus gefügedichtem Leichtbeton im Werk mit einer Konterlattung versehen, auf der Baustelle montiert und vor Ort zwischen der Konterlattung mit einer Wärmedämmung versehen. Ein spezieller Träger bildet meist die Firstkonstruktion, über die dann die verlegten Dachplatten miteinander zugfest verspannt werden. Am Traufpunkt müssen dann keine Horizontallasten aufgenommen werden. Die Platten sind an den Längsseiten mit Fugen versehen, die ebenso wie die kopfseitigen Fugen bei der Montage von oben mit Zementmörtel vergossen werden.