Zementarten: Unterschied zwischen den Versionen
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''Zusätze'' gemäß DIN EN 197-1 werden zugegeben, um die Herstellung oder die Eigenschaften von Zement zu verbessern. Dabei darf die Gesamtmenge der Zusätze einen Massenanteil von 1,0 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten. Die Menge an organischen Zusätzen im Trockenzustand darf einen Massenanteil von 0,2 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten.<br /> | ''Zusätze'' gemäß DIN EN 197-1 werden zugegeben, um die Herstellung oder die Eigenschaften von Zement zu verbessern. Dabei darf die Gesamtmenge der Zusätze einen Massenanteil von 1,0 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten. Die Menge an organischen Zusätzen im Trockenzustand darf einen Massenanteil von 0,2 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten.<br /> | ||
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Version vom 4. April 2016, 11:36 Uhr
Zement besteht aus Hauptbestandteilen, Nebenbestandteilen und Zusätzen.
Als Hauptbestandteile werden ausgewählte anorganische Stoffe bezeichnet, deren Massenanteil mehr als 5 % der Gesamtsumme aller Haupt- und Nebenbestandteile beträgt.
Nebenbestandteile sind ausgewählte anorganische Stoffe, deren Massenanteil nicht mehr als 5 % der Gesamtsumme aller Haupt- und Nebenbestandteile beträgt. Diese Stoffe können aus der Klinkerherstellung stammen oder in DIN EN 197-1 definierte Hauptbestandteile sein, sofern sie nicht bereits als Hauptbestandteile im Zement enthalten sind. Zweck der
Nebenbestandteile ist eine Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von Zement (z. B. Verarbeitbarkeit oder Wasserrückhaltevermögen) durch Optimierung der Korngrößenverteilung.
Zusätze gemäß DIN EN 197-1 werden zugegeben, um die Herstellung oder die Eigenschaften von Zement zu verbessern. Dabei darf die Gesamtmenge der Zusätze einen Massenanteil von 1,0 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten. Die Menge an organischen Zusätzen im Trockenzustand darf einen Massenanteil von 0,2 % bezogen auf den Zement nicht überschreiten.
So werden dem Zement z. B. Sulfatträger (meist ein Gemisch aus Gips und natürlichem Anhydrit) als Erstarrungsregler zugegeben.
Entsprechend der verwendeten Hauptbestandteile unterteilt DIN EN 197-1 Zement in fünf Hauptzementarten:
- Portlandzement CEM I
- Portlandkompositzemente CEM II
- Hochofenzement CEM III
- Puzzolanzement CEM IV
- Kompositzement CEM V
DIN EN 14216 unterteilt weitere Zemente mit sehr niedriger Hydratationswärme in die Hauptzementarten:
- Hochofenzement VLH III
- Puzzolanzement VLH IV
- Kompositzement VLH V
Die Hauptzementarten untergliedern sich entsprechend ihrer Hauptbestandteile in die Zementarten nach DIN EN 197-1 sowie Sonderzemente VLH nach DIN EN 14216:
- Portlandzement CEM I
- Portlandhüttenzement CEM II/-S
- Portlandsilicastaubzement CEM II/-D
- Portlandpuzzolanzement CEM II/-P und CEM II/-Q
- Portlandflugaschezement CEM II/-V und CEM II/-W
- Portlandschieferzement CEM II/-T
- Portlandkalksteinzement CEM II/-L und CEM II/-LL
- Portlandkompositzement CEM II/-M
- Hochofenzement CEM III / VLH III
- Puzzolanzement CEM IV / VLH IV
- Kompositzement CEM V / VLH V
Hauptbestandteile und ihre Kurzzeichen:
- Portlandzementklinker (K)
- Hüttensand (S)
- Puzzolane (P, Q)
- Flugaschen (V, W)
- Gebrannter Schiefer (T)
- Kalkstein (L, LL)
- Silikastaub (D)
Alle in nebenstehender Tabelle aufgeführten Zementarten nach DIN EN 197-1 enthalten als Hauptbestandteil zwischen 5 und 100 M.-% Zementklinker und zwischen 0 und 5 M.-% Nebenbestandteile. Die angegebenen M.-% beziehen sich immer auf die Summe aller Haupt- und Nebenbestandteile.
Zemente mit niedriger Anfangsfestigkeit erhalten als Kennbuchstaben ein L (= low) (nur für Hochofenzemente nach DIN EN 197-1).
Zemente mit normaler, üblicher Anfangsfestigkeit erhalten als Kennbuchstaben ein N (= normal).
Zemente mit hoher Anfangsfestigkeit erhalten als Kennbuchstaben ein R (= rapid).
Zemente mit besonderen Eigenschaften (Sonderzemente) erhalten zusätzlich die folgenden Kennbuchstaben:
- Zement mit niedriger Hydratationswärme: LH (= low heat; LH-Zement)
- Zement mit sehr niedriger Hydratationswärme: VLH (= very low heat; VLH-Zement)
- Zement mit hohem Sulfatwiderstand: SR (= sulfate resisting; SR-Zement)
- Zement mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt: NA (= niedriger wirksamer Alkaligehalt; NA-Zement)
Darüber hinaus gibt es noch weitere Sonderzemente:
- Zemente mit frühem Erstarren (FE-Zement)
- Zemente mit schnellem Erstarren (SE-Zement)
- Zemente mit erhöhtem Anteil organischer Bestandteile (HO-Zement)
- Fahrbahndeckenzement
- Weißzement
- Hydrophobierte Zemente
Für eine eindeutige Zuordnung eines Normzements sind die Angabe der Zementart, der Normbezug, die Kurzzeichen der Zementart und weiterer neben Portlandzementklinker im Zement vorhandener Hauptbestandteile sowie die Festigkeitsklasse mit dem Hinweis auf die Anfangsfestigkeit vorgeschrieben.
Beispiel: Portlandzement der Festigkeitsklasse 42,5 mit hoher Anfangsfestigkeit:
Portlandzement EN 197-1 – CEM I 42,5 R
Beispiel: Portlandkalksteinzement der Festigkeitsklasse 32,5 mit hoher Anfangsfestigkeit und 6 bis 20 M.-% Kalkstein (Gesamtanteil an organischem Kohlenstoff ≤ 0,20 M.-%):
Portlandkalksteinzement EN 197-1 – CEM II/A-LL 32,5 R
Beispiel: Hochofenzement der Festigkeitsklasse 32,5 mit niedriger Anfangsfestigkeit und 66 bis 80 M.-% Hüttensand:
Hochofenzement EN 197-1 – CEM III/B 32,5 L
Literatur
- Zement-Merkblatt B1: Zemente und ihre Herstellung
- Locher, Friedrich W.: Zement – Grundlagen der Herstellung und Verwendung. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2000