Tragende Wände

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Überwiegend auf Druck beanspruchte, scheibenartige Bauteile (Wände). Sie dienen neben der Raumabtrennung zur Aufnahme der lotrechten Lasten (Deckenlasten) und waagerechter Lasten (Windlasten). Sie bilden z. B. das Endauflager von Geschossdecken oder das Zwischenauflager von Decken mit Durchlaufwirkung. Tragende Wände können auch zur Aussteifung anderer tragender Wände herangezogen werden (aussteifende Wände).
Je nach Lage im Bauwerk unterscheidet man tragende Innen- und Außenwände. Auch Keller-Außenwände sind immer tragende Wände.
Wände sind überwiegend auf Druck beanspruchte Bauteile. Biegemomente können in Wänden im Wohnungsbau nur infolge

  • außermittig am Wandkopf und Wandfuß eingeleiteter Normalkräfte,
  • Verformungen der Wand und
  • Horizontalkräften aus Wind oder z.B. bei Keller-Außenwänden aus Erddruck

entstehen. Den Biegemomenten aus Erdruck wirken Momente aus der Deckenverdrehung entgegen. Die mittlerweile durch DIN EN 1992 ersetzte DIN 1045-1 bestimmte für die Ermittlung dieser „entlastenden“ Momente eine Lastausmitte e, mit der die Normalkraft N in die Wand eingeleitet wird, von einem Sechstel der Wanddicke. Eine Finite-Elemente-Parameterstudie zeigt aber, dass diese Lastausmitte e mit einem Drittel der Wanddicke angesetzt werden kann. Damit ergeben sich viermal größere rückdrehende Momente als nach den Annahmen der DIN 1045-1:2001. Eine vom Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e.V. in Auftrag gegebene Typenstatik schuf die Voraussetzungen, unter diesem Ansatz die Beton eigene hohe Tragfähigkeit auch bei unbewehrten Kellerwänden voll ausnutzen zu können und sehr schlanke Wandquerschnitte zu planen.

Literatur

  • Schlanke Wände und große Deckenspannweiten im Wohnungsbau. In opusC 4/2012, S. 56-60