Schwinden: Unterschied zwischen den Versionen

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* Trocknungsschwinden und   
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* Carbonatisierungsschwinden  
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können die drei erstgenannten erheblichen Einfluss auf die Bildung von [[Risse|Rissen]] und die [[Verformung|Verformungen]] von Bauteilen haben.  
können die drei erstgenannten erheblichen Einfluss auf die Bildung von [[Risse|Rissen]] und die [[Verformung|Verformungen]] von Bauteilen haben. <br />
Allen vier Schwindarten ist gemeinsam, dass es in erster Linie der aus Zement und Wasser bestehende Volumenanteil des Betons ([[Zementleim]]/[[Zementstein]]) ist, der schwindet oder quillt. Je größer der Zementleim- bzw. Zementsteingehalt ist, umso größer sind die möglichen Schwinddehnungen des Betons.<br />
Bei den genannten Schwindarten bewirken [[Gesteinskörnung|Gesteinskörnungen]] aus dichtem, festem Gestein eine Minderung des Schwindens des Betons. Als Anhaltswert kann gelten, dass [[Normalbeton]] nur rd. 20 % der Schwinddehnung erreicht, die der in ihm enthaltene Zementstein bei gleicher Lagerung allein aufweist. Die Behinderung des Schwindens durch die Gesteinskörnung ist umso größer, je größer ihre Steifigkeit ([[Elastizitätsmodul]]) im Verhältnis zu der des Zementsteins ist, je größer ihr Volumenanteil im Beton ist und je weniger sie selbst schwindet oder quillt oder den Wasserhaushalt des Betons beeinflusst. <br />
 


'''Frühschwinden''': äußere Verformungen des verarbeiteten Betons in der [[Schalung]] infolge Verdunstung von Zugabewasser vom Zeitpunkt des Oberflächenschlusses bis zum [[Erhärten|Erhärtungsbeginn]] <br />
'''Frühschwinden''': äußere Verformungen des verarbeiteten Betons in der [[Schalung]] infolge Verdunstung von Zugabewasser vom Zeitpunkt des Oberflächenschlusses bis zum [[Erhärten|Erhärtungsbeginn]] <br />
'''Autogenes Schwinden''': lastfreie äußere Verformungen des [[erhärten|erhärtenden]] Betons, die der Beton ohne Veränderung seines Gesamtwassergehalts während der [[Hydratation]] des [[Zement|Zements]] unter konservierenden Lagerungsbedingungen infolge „Selbstaustrocknung“ aufweisen kann<br /> '''Trocknungsschwinden''': lastfreie äußere Verformungen des [[erhärten|erhärtenden]] und des erhärteten Betons durch Austrocknen (Wasserabgabe nach außen)<br />
'''Autogenes Schwinden''': lastfreie äußere Verformungen des [[erhärten|erhärtenden]] Betons, die der Beton ohne Veränderung seines Gesamtwassergehalts während der [[Hydratation]] des [[Zement|Zements]] unter konservierenden Lagerungsbedingungen infolge „Selbstaustrocknung“ aufweisen kann. Der lineare Anteil des Autogenen Schwindens wird auch „Schrumpfdehnung“ genannt. Da dieser Begriff zu Fehlinterpretationen führen kann, wird besser die Bezeichnung „Autogene Schwinddehnung“ verwendet.<br />  
'''Carbonatisierungsschwinden''': Volumenabnahme durch Umkristallisation und die Verdunstung des Wassers im Zuge der [[Carbonatisierung]] von Beton
'''Trocknungsschwinden''': lastfreie äußere Verformungen des [[erhärten|erhärtenden]] und des erhärteten Betons durch Austrocknen (Wasserabgabe nach außen → negative Schwinddehnung). Gegebenenfalls gehören dazu rechnerisch auch die positiven
Schwinddehnungen (Quellen), die durch Wasseraufnahme infolge Wasserlagerung entstehen. Der lineare Anteil des Trocknungsschwindens wird als „Trocknungsschwinddehnung“ bezeichnet.<br />
'''Carbonatisierungsschwinden''': Volumenabnahme durch Umkristallisation und die Verdunstung des Wassers im Zuge der [[Carbonatisierung]] von Beton<br />
 
Bei verformungsempfindlichen Bauteilen müssen neben den lastabhängigen Verformungen ([[Elastizitätsmodul]], [[Kriechen]]) und den temperaturabhängigen [[Verformung|Verformungen]] (Temperaturdehnung) auch das Schwinden und Quellen berücksichtigt werden. Zu den verformungsempfindlichen Bauteilen zählen [[Spannbeton|vorgespannte Bauteile]], lange oder weit gespannte, schlaff bewehrte Bauteile wie durchgehende Stützen und Wände in Hochhäusern sowie Decken über Verkaufsräumen. Gegebenenfalls müssen alle Annahmen des Planers über die Verformung des Betons an die Bauausführenden in Form einer entsprechenden Anforderung an den Beton weitergegeben werden.




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