Scheinfugen: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese [[Fugen]], auch Schwindfugen genannt, bilden Sollbruchstellen (bzw. Sollrissstellen), die eine kontrollierte Rissbildung beim Verkürzen des Bauteils, z. B. infolge des [[Schwinden|Schwindens]], einleiten.<br />
Diese [[Fugen]], auch Schwindfugen oder Sollreißfugen genannt, bilden Sollbruchstellen (bzw. Sollrissstellen), die eine kontrollierte Rissbildung beim Verkürzen des Bauteils, z. B. infolge des [[Schwinden|Schwindens]], einleiten.<br />


''Scheinfugen in [[Estrich]]''<br />
''Scheinfugen in [[Estrich]]''<br />
[[Datei:EstrichFugen.jpg|mini|gerahmt|Beispiel eines Fugenplans im Estrich]]
[[Datei:EstrichFugen.jpg|mini|gerahmt|Beispiel eines Fugenplans im Estrich]]
Scheinfugen werden bis zur Hälfte der Estrichdicke (bei Heizestrichen höchstens bis zu 1/3 der Estrichdicke) von oben her mit einer Kelle angelegt und ausgebildet oder maschinell so früh wie möglich eingeschnitten. Statt den Estrich einzuschneiden, können vorzugsweise bei [[Fließestrich|Fließestrichen]] Profile eingebaut werden, die den Estrichquerschnitt schwächen. Scheinfugen werden nach Austrocknung bis zur Belegreife z. B. mit einem [[Reaktionsharz]] kraftschlüssig geschlossen. Übernehmen Scheinfugen teilweise die Funktion einer [[Bewegungsfugen|Bewegungsfuge]] (z. B. in Türdurchgängen unter keramischen Belägen), bleiben die Fugen offen. Durch Einschneiden von Scheinfugen sollen möglichst gedrungene Felder mit einer Seitenlänge von bis zu 6 m gebildet werden. Bei unbeheizten [[Estrich auf Trennschicht|Estrichen auf Trennschicht]] oder [[Estrich auf Dämmschicht|Estrichen auf Dämmschicht]] sollen die Estrichfeldgrößen 30 m² nicht wesentlich überschreiten. Bei [[Heizestrich|beheizten Estrichen auf Dämmschichten]] sind unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Belagstoffe ggfs. Estrichfeldgrößen von 40 m² bei Fugenabständen bis zu 8 m möglich; ihr Seitenverhältnis darf maximal 1:2 betragen.<br />
Scheinfugen werden bis zur Hälfte der Estrichdicke (bei Heizestrichen höchstens bis zu 1/3 der Estrichdicke) von oben her mit einer Kelle angelegt und ausgebildet oder maschinell so früh wie möglich eingeschnitten. Statt den Estrich einzuschneiden, können vorzugsweise bei [[Fließestrich|Fließestrichen]] Profile eingebaut werden, die den Estrichquerschnitt schwächen. Scheinfugen werden nach Austrocknung bis zur Belegreife z. B. mit einem [[Reaktionsharz]] kraftschlüssig geschlossen. Übernehmen Scheinfugen teilweise die Funktion einer [[Bewegungsfugen|Bewegungsfuge]] (z. B. in Türdurchgängen unter keramischen Belägen), bleiben die Fugen offen. Durch Einschneiden von Scheinfugen sollen möglichst gedrungene Felder mit einer Seitenlänge von bis zu 6 m gebildet werden. Bei unbeheizten [[Estrich auf Trennschicht|Estrichen auf Trennschicht]] oder [[Estrich auf Dämmschicht|Estrichen auf Dämmschicht]] sollen die Estrichfeldgrößen 30 m² nicht wesentlich überschreiten. Bei [[Heizestrich|beheizten Estrichen auf Dämmschichten]] sind unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Belagstoffe ggfs. Estrichfeldgrößen von 40 m² bei Fugenabständen bis zu 8 m möglich; ihr Seitenverhältnis darf maximal 1:2 betragen.<br />
''Scheinfugen (Sollreißfugen) in WU-Bauwerken ([[Weiße Wanne]])''<br />
Typische Sollreißfugen bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus Beton werden z. B. bei langen Wänden oder geometrisch ungünstig dimensionierten Bauteilen angeordnet, um die erwarteten Risse an einer bestimmten Stelle zu erhalten und dort auch entsprechend abzudichten. Als Fugenabdichtungen kommen beschichtete Fugenbleche, Fugenbänder, Klemmkonstruktionen, Quellmaterialien und mit Einschränkung unbeschichtete Fugenbleche in Frage. Die Ausbildung erfolgt als [[Wasserundurchlässige Fugen|wasserundurchlässige Fuge]].


''Scheinfugen in [[Industrieböden]]''<br />
''Scheinfugen in [[Industrieböden]]''<br />
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== Literatur ==
== Literatur ==
*[https://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/H11.pdf Zement-Merkblatt H11: Fugen und ihre Abdichtung in WU-Bauwerken aus Beton]
*Ehrlich, Norbert / Hersel, Otmar: Straßenbau heute Heft 1: Betondecken. Verlag Bau+Technik, Düsseldorf 2010
*Ehrlich, Norbert / Hersel, Otmar: Straßenbau heute Heft 1: Betondecken. Verlag Bau+Technik, Düsseldorf 2010
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/S1.pdf Zement-Merkblatt S1: Fahrbahndeckenbeton für Straßen]
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/S1.pdf Zement-Merkblatt S1: Fahrbahndeckenbeton für Straßen]
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