Risse: Unterschied zwischen den Versionen

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Risse im Beton lassen sich nicht generell vermeiden, sie sind aber auch nicht grundsätzlich schädlich. Bei auf Zug oder Biegung belasteten [[Stahlbeton|Stahlbetonbauteilen]] gehören Risse sogar zum Prinzip der Lastabtragung dazu. Denn bevor der [[Bewehrung|Bewehrungsstahl]] die Zugkräfte vollständig übernehmen kann, ist der Beton bereits gerissen, da die Dehnung der Bewehrung im üblichen Stahlspannungsbereich bei ungefähr 1,0 ‰ liegt und damit sechs- bis zehnfach größer ist als die Betonzugbruchdehnung.<br />
Risse im Beton lassen sich nicht generell vermeiden, sie sind aber auch nicht grundsätzlich schädlich. Bei auf Zug oder Biegung belasteten [[Stahlbeton|Stahlbetonbauteilen]] gehören Risse sogar zum Prinzip der Lastabtragung dazu. Denn bevor die [[Bewehrung]] die Zugkräfte vollständig übernehmen kann, ist der Beton bereits gerissen, da die [[Dehnung]] des Bewehrungsstahls im üblichen Stahlspannungsbereich bei ungefähr 1,0 ‰ liegt und damit sechs- bis zehnfach größer ist als die Betonzugbruchdehnung.<br />
Die Breite der Risse muss auf auf ein unschädliches Maß beschränkt werden, oder der Riss ist planmäßig zu schließen. Geschieht dies nicht, können Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und [[Dauerhaftigkeit]] von Betonbauteilen durch Risse beeinträchtigt werden. <br />
Die Breite der Risse muss auf auf ein unschädliches Maß beschränkt werden, oder der Riss ist planmäßig zu schließen. Geschieht dies nicht, können [[Tragfähigkeit]], [[Gebrauchstauglichkeit]] und [[Dauerhaftigkeit]] von Betonbauteilen durch Risse beeinträchtigt werden. <br />
Hauptursachen der Rissbildung sind:<br />
Risse entstehen infolge der Eigenschaften und der [[Verarbeiten|Verarbeitung]] des Betons, infolge [[Zwangsspannungen]] sowie infolge äußerer Lasten.<br />
Risse infolge der Eigenschaften und der [[Verarbeiten|Verarbeitung]] des Betons sowie Risse infolge äußerer Lasten.<br />
Risse im [[Frischbeton]] entstehen durch rasche Volumenverminderung der oberflächennahen Betonschicht infolge Wasserentzugs. Dieses Austrocknen wird durch geringe Luftfeuchte, Wind, Sonneneinstrahlung und ungünstige Temperaturen begünstigt.<br />
Risse im [[Frischbeton]] entstehen durch rasche Volumenverminderung der oberflächennahen Betonschicht infolge Wasserentzugs. Dieses Austrocknen wird durch geringe Luftfeuchte, Wind, Sonneneinstrahlung und ungünstige Temperaturen begünstigt.<br />
Risse im [[Junger Beton|jungen]] und [[Festbeton|erhärteten Beton]] entstehen, wenn die durch Eigenspannungen, [[Zwangsspannungen]] und durch äußere Belastung hervorgerufenen Zugspannungen die bis zu diesem Zeitpunkt vorhandene [[Zugfestigkeit]] des Betons erreichen bzw. die dadurch hervorgerufenen Dehnungen die aktuellen Zugbruchdehnungen überschreiten.<br />
Risse im [[Junger Beton|jungen]] und [[Festbeton|erhärteten Beton]] entstehen, wenn die durch Eigenspannungen, [[Zwangsspannungen]] und durch äußere Belastung hervorgerufenen Zugspannungen die bis zu diesem Zeitpunkt vorhandene [[Zugfestigkeit]] des Betons erreichen bzw. die dadurch hervorgerufenen [[Dehnung|Dehnungen]] die aktuellen Zugbruchdehnungen überschreiten.<br />
In der Praxis entstehen Risse häufig durch [[Schwinden]] – insbesondere Frühschwinden – oder Abfließen der [[Hydratationswärme]]. <br />
In der Praxis entstehen Risse häufig durch [[Schwinden]] – insbesondere [[Frühschwindrisse|Frühschwinden]] – oder Abfließen der [[Hydratationswärme]]. <br />
Es wird zwischen oberflächennahen und [[Trennrisse|Trennrissen]] unterschieden. Oberflächennahe Risse erfassen nur geringe Querschnittsteile und sind häufig netzartig ausgebildet. [[Trennrisse]] erfassen wesentliche Teile des Querschnitts (z. B. Zugzone, Steg) oder den gesamten Querschnitt. Die Rissgefahr kann durch bautechnische Maßnahmen, die [[Betonzusammensetzung]], den [[Einbau|Betoneinbau]], eine sorgfältige [[Nachbehandlung]], [[Bewehrung]] und die Anordnung von [[Fugen]] ([[Scheinfugen]], [[Arbeitsfugen]] und [[Bewegungsfugen]]) verringert oder verhindert werden. <br />
Es wird zwischen oberflächennahen und [[Trennrisse|Trennrissen]] unterschieden. Oberflächennahe Risse erfassen nur geringe Querschnittsteile und sind häufig netzartig ausgebildet. [[Trennrisse]] erfassen wesentliche Teile des Querschnitts (z. B. Zugzone, Steg) oder den gesamten Querschnitt. <br />
Die Rissgefahr kann durch bautechnische Maßnahmen, die [[Betonzusammensetzung]], den [[Betonverarbeitung|Betoneinbau]], eine sorgfältige [[Nachbehandlung]], [[Mindestbewehrung]] und die Anordnung von [[Fugen]] ([[Scheinfugen]], [[Arbeitsfugen]] und [[Bewegungsfugen]]) verringert werden. Die Verformungen bzw. die Behinderung der Verformungen lassen sich dadurch zwar verringern, jedoch nicht unter die Zugbruchdehnung des Betons bringen.<br />
Bei Rissen in Brückenbauwerken o.ä. sind die [[ZTV-ING]] zu beachten.
Bei Rissen in Brückenbauwerken o.ä. sind die [[ZTV-ING]] zu beachten.


== Literatur ==
== Literatur ==
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B18.pdf Zement-Merkblatt B18: Risse im Beton]
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B18.pdf Zement-Merkblatt B18: Risse im Beton]
*[http://fwbau.verlagbt2.de.w014576d.kasserver.com/eintrag/beton-6-2016-248.html Weiler, Michael; Waldmann, Danièle: Untersuchung der Rissentwicklung an zementgebundenen Sichtestrichen. In: beton 6-2016; S. 248]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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