Massige Bauteile: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:TemperaturerBeton22.jpg|mini|gerahmt|Rechnerisch ermittelter Temperaturverlauf von Beton mit CEM III-Zementen (z = 300 kg/m³) in 0,8 m und 1,5 m dicken Bauteilen.]]
[[Datei:TemperaturerBeton22.jpg|mini|gerahmt|Temperaturanstieg infolge Hydratationswärme im Bauteilkern unter Verwendung unterschiedlicher Zementarten]]
[[Datei:Temperaturspannungen.jpg|mini|Beispielhafte Temperatur- und Eigenspannungsverteilungen infolge eines Temperaturunterschieds ΔT zwischen Betonbauteilinnerem und Bauteiloberfläche]]
[[Datei:Temperaturspannungen.jpg|mini|Beispielhafte Temperatur- und Eigenspannungsverteilungen infolge eines Temperaturunterschieds ΔT zwischen Betonbauteilinnerem und Bauteiloberfläche]]
Als massige Bauteile aus Beton bezeichnet man im Allgemeinen Bauteile, deren kleinste Abmessung mindestens 0,80 m beträgt. <br>
Als massige Bauteile aus Beton bezeichnet man im Allgemeinen Bauteile, deren kleinste Abmessung mindestens 0,80 m beträgt. <br>
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Der Kern massiger Bauteile aus Beton erhärtet im jungen Alter unter nahezu [[adiabatisch]]en Bedingungen, also fast ohne Wärmeaustausch, da die im Bauteilquerschnitt entstehende [[Hydratationswärme]] deutlich den möglichen Abfluss der [[Hydratationswärme]] über die Bauteiloberfläche übersteigt. Die damit verbundenen Volumenänderungen können [[Zwangsspannungen]] erzeugen, die wiederum zu unkontrollierten [[Risse|Rissen]] führen können. Auch der Abkühlungsprozess muss näher betrachtet werden. In der Praxis entsteht das größte Temperaturgefälle - gerade in der kalten Jahreszeit - nicht zum Zeitpunkt des Temperaturmaximums, sondern oft zum Zeitpunkt des [[Ausschalen|Ausschalens]]. Um unter diesen Randbedingungen die [[Gebrauchstauglichkeit]] und die [[Dauerhaftigkeit]] dieser Betonbauteile sicherzustellen, sind besondere Maßnahmen sinnvoll.<br>
Der Kern massiger Bauteile aus Beton erhärtet im jungen Alter unter nahezu [[adiabatisch]]en Bedingungen, also fast ohne Wärmeaustausch, da die im Bauteilquerschnitt entstehende [[Hydratationswärme]] deutlich den möglichen Abfluss der [[Hydratationswärme]] über die Bauteiloberfläche übersteigt. Die damit verbundenen Volumenänderungen können [[Zwangsspannungen]] erzeugen, die wiederum zu unkontrollierten [[Risse|Rissen]] führen können. Auch der Abkühlungsprozess muss näher betrachtet werden. In der Praxis entsteht das größte Temperaturgefälle - gerade in der kalten Jahreszeit - nicht zum Zeitpunkt des Temperaturmaximums, sondern oft zum Zeitpunkt des [[Ausschalen|Ausschalens]]. Um unter diesen Randbedingungen die [[Gebrauchstauglichkeit]] und die [[Dauerhaftigkeit]] dieser Betonbauteile sicherzustellen, sind besondere Maßnahmen sinnvoll.<br>


'''Konstruktive Maßnahmen zur Minimierung von Rissen sind:'''
* Vermeidung von Steifigkeitssprüngen und Unstetigkeiten in der Konstruktion,
* Vermeidung oder Verringerung von Hohlräumen,
* Vermeidung oder Verringerung von Arbeitsfugen,
* Fachgerechte Ausführung notwendiger Arbeitsfugen,
* Vermeidung zusätzlicher Wärmeeinleitung in den Bauteilkernbereich,
* Rissminimierung durch die Bewehrung.
'''Betontechnologische Maßnahmen zur Rissbegrenzung sind:'''
'''Betontechnologische Maßnahmen zur Rissbegrenzung sind:'''
* geringer Zementgehalt unter Beachtung der Dauerhaftigkeitsanforderung,
* geringer Zementgehalt unter Beachtung der Dauerhaftigkeitsanforderung,
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* Minimierung der Sedimentationsneigung (Bluten) des Betons, z. B. durch eine gut abgestufte [[Sieblinie]] der [[Gesteinskörnung]] und Minimierung des Wasseranteils unter Beachtung der Temperaturanforderungen.
* Minimierung der Sedimentationsneigung (Bluten) des Betons, z. B. durch eine gut abgestufte [[Sieblinie]] der [[Gesteinskörnung]] und Minimierung des Wasseranteils unter Beachtung der Temperaturanforderungen.
'''Bautechnische Maßnahmen sind:'''
'''Bautechnische Maßnahmen sind:'''
* Vermeidung oder Verminderung von Zwang bei der Wahl der Konstruktion und der Bauzustände,
* [[Mindestbewehrung|Bewehrung zur Begrenzung der Rissbreite]],
* [[Kühlen von Beton|Rohrinnenkühlung]],
* [[Kühlen von Beton|Rohrinnenkühlung]],
* [[Wärmedämmung|Wärmedämmende]] [[Schalung]].
* [[Wärmedämmung|Wärmedämmende]] [[Schalung]].
Eine besondere Maßnahme ist die [[zonierte Bauweise]], bei der nur der Randbeton den hohen Anforderungen aus [[Expositionsklassen|Expositionsklasse]] und Feuchteklasse entsprechen muss, die Betonzusammensetzung des Kernbetons jedoch temperaturoptimiert ist.<br />
Eine besondere Maßnahme ist die [[zonierte Bauweise]], bei der nur der Randbeton den hohen Anforderungen aus [[Expositionsklassen|Expositionsklasse]] und Feuchteklasse entsprechen muss, die Betonzusammensetzung des Kernbetons jedoch temperaturoptimiert ist.<br />
Bei der Bemessung bzw. Auswahl der [[Schalung]] ist zu beachten, dass die langsam erhärtende Massenbetone, die geringe [[Frischbetontemperatur]], die lange Verzögerungszeit, die weiche [[Konsistenz]] zu hohen [[Frischbetondruck|Frischbetondrücken]] auf die [[Schalung]] führen. Hinzu kommt, dass für den Einbau großer Bauteile längere Betonierzeiten und dauernde Schwingungen durch [[Innenrüttler]] auftreten.  
 
Bei der Bemessung bzw. Auswahl der [[Schalung]] ist zu beachten, dass die langsam erhärtenden Massenbetone, die geringe [[Frischbetontemperatur]], die lange [[Verzögerungszeit]], die weiche [[Konsistenz]] zu hohen [[Frischbetondruck|Frischbetondrücken]] auf die [[Schalung]] führen. Hinzu kommt, dass für den Einbau großer Bauteile längere Betonierzeiten und dauernde Schwingungen durch [[Innenrüttler]] auftreten.  


== Literatur ==
== Literatur ==
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