Flugasche: Unterschied zwischen den Versionen

1.332 Bytes hinzugefügt ,  14. März 2016
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Flugasche.jpg|200 px|mini|Flugasche im [[Rasterelektronenmikroskop]] (REM)]]
[[Datei:Flugasche.jpg|200 px|mini|Flugasche im [[Rasterelektronenmikroskop]] (REM)]]
Unter Flugasche versteht man kieselsäure- oder kalkreiche, staubartige  Verbrennungsrückstände von Kohlenstaub, die bei der Reinigung der Abgase von Dampferzeugern in Kohlekraftwerken anfallen und als:  
Unter Flugasche versteht man kieselsäure- oder kalkreiche, staubartige  Verbrennungsrückstände von Kohlenstaub, die bei der Reinigung der Rauchgase von Dampferzeugern in Kohlekraftwerken anfallen und als:  
* [[Betonzusatzstoffe|Zusatzstoffe]] für [[Beton]] oder   
* [[Betonzusatzstoffe|Zusatzstoffe]] für [[Beton]] oder   
* als Hauptbestandteile (Kurzzeichen V oder W) bestimmter [[Zementarten]]  
* als Hauptbestandteile (Kurzzeichen V oder W) bestimmter [[Zementarten]]  
Zeile 7: Zeile 7:
Als [[Betonzusatzstoffe]] sind bestimmte Flugaschen, die besonderen Anforderungen, u. a. hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung, ihres Glühverlustes, ihres Anteils an glasigen Bestandteilen und besonders ihrer Feinheit sowie ihres Einflusses auf [[Erstarren]], [[Raumbeständigkeit]] und [[Druckfestigkeit]] genügen, geeignet. <br />
Als [[Betonzusatzstoffe]] sind bestimmte Flugaschen, die besonderen Anforderungen, u. a. hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung, ihres Glühverlustes, ihres Anteils an glasigen Bestandteilen und besonders ihrer Feinheit sowie ihres Einflusses auf [[Erstarren]], [[Raumbeständigkeit]] und [[Druckfestigkeit]] genügen, geeignet. <br />
Der Betonzusatzstoff [[Steinkohlenflugasche]] darf verwendet werden, wenn er der DIN EN 450 "Flugasche für Beton" entspricht oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik, Berlin, besitzt. Flugasche muss wenigstens zwei Drittel glasige Partikel enthalten und im wesentlichen aus reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] SiO<sub>2</sub> und [[Aluminiumoxid]] Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> sowie geringen Anteilen [[Eisenoxid]] Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> und anderen Oxiden bestehen. Der Anteil an reaktionsfähigen [[Calciumoxid]] CaO sollt i. A. unter 5 M.-% liegen und der Anteil an reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] SiO<sub>2</sub> muss mindestens 25 M.-% betragen. Steinkohlenflugasche zählt zu den künstlichen [[Puzzolane]]n. Ihr Glasanteil kann bei normaler Temperatur mit gelöstem [[Calciumhydroxid]], z. B. dem [[Zementklinker]], chemisch reagieren und erhärtungsfähige Verbindungen bilden.<br />
Der Betonzusatzstoff [[Steinkohlenflugasche]] darf verwendet werden, wenn er der DIN EN 450 "Flugasche für Beton" entspricht oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik, Berlin, besitzt. Flugasche muss wenigstens zwei Drittel glasige Partikel enthalten und im wesentlichen aus reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] SiO<sub>2</sub> und [[Aluminiumoxid]] Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> sowie geringen Anteilen [[Eisenoxid]] Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> und anderen Oxiden bestehen. Der Anteil an reaktionsfähigen [[Calciumoxid]] CaO sollt i. A. unter 5 M.-% liegen und der Anteil an reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] SiO<sub>2</sub> muss mindestens 25 M.-% betragen. Steinkohlenflugasche zählt zu den künstlichen [[Puzzolane]]n. Ihr Glasanteil kann bei normaler Temperatur mit gelöstem [[Calciumhydroxid]], z. B. dem [[Zementklinker]], chemisch reagieren und erhärtungsfähige Verbindungen bilden.<br />
Flugaschen aus anderen Feuerungsverfahren als Kohlekraftwerken dürfen zur Herstellung von [[Zement|Zementen]] nach DIN EN 197-1 nicht verwendet werden. Kieselsäurereiche Flugaschen (V) bestehen hauptsächlich aus kugelförmigen, glasigen Partikeln mit [[Puzzolanität|puzzolanischen Eigenschaften]] und stammen in der Regel aus steinkohlebefeuerten Kraftwerken. Kalkreiche Flugaschen (W) sind feinkörnige Stäube mit hydraulischen und/oder puzzolanischen Eigenschaften. Sie stammen vorwiegend aus Braunkohle-Feuerungsanlagen.
Flugaschen aus anderen Feuerungsverfahren als Kohlekraftwerken dürfen zur Herstellung von [[Zement|Zementen]] nach DIN EN 197-1 nicht verwendet werden. Kieselsäurereiche Flugaschen (V) bestehen hauptsächlich aus kugelförmigen, glasigen Partikeln mit [[Puzzolanität|puzzolanischen Eigenschaften]] und stammen in der Regel aus steinkohlebefeuerten Kraftwerken. Kalkreiche Flugaschen (W) sind feinkörnige Stäube mit hydraulischen und/oder puzzolanischen Eigenschaften. Sie stammen vorwiegend aus Braunkohle-Feuerungsanlagen.<br />
 
'''Herstellung'''<br />
Stein- und Braunkohle wird in Kraftwerken zunächst zu Kohlenstaub gemahlen und dann mit der Verbrennungsluft in den Feuerraum gefördert, wo die [[Organische Bestandteile|organischen Bestandteile]] der Kohle unter Wärmefreisetzung verbrannt werden. Die nichtbrennbaren mineralischen Bestandteile agglomerieren zum Teil zu gröberen Partikeln und sammeln sich am Kesselboden (Schmelzkammergranulat, Kesselsand). Die im Rauchgas befindlichen feinen Mineralpartikel werden ebenfalls größtenteils aufgeschmolzen und vom Rauchgas mitgerissen. Die bei Abkühlung erstarrten glasig-amorphen Aschepartikeln mit überwiegend kugeliger Kornform werden durch elektrostatische Separation im mehrstufigen Elektrofilter als Flugasche gewonnen und pneumatisch oder mechanisch in einem Silo gefördert. Nach DIN EN 450-2 kann Flugasche in geeigneten Produktionsanlagen zur Optimierung ihrer Eigenschaften aufbereitet werden zum Beispiel durch:
* Sichten,
* [[Sieben]],
* Trocknung,
* [[Mischen]],
* [[Mahlfeinheit|Mahlen]] und
* Reduktion des Kohlenstoffs.
Die Aufbereitung von Flugasche durch Sichten oder Sieben dient hauptsächlich der Erhöhung der [[Mahl|Feinheit]] sowie der Verbesserung der [[Kornform]] und [[Kornzusammensetzung]] und damit der Reduzierung des [[Wasseranspruch|Wasseranspruchs]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
9.662

Bearbeitungen