Ettringit: Unterschied zwischen den Versionen

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3CaO x Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> x 3CaSO<sub>4</sub> x 32H<sub>2</sub>O
3CaO x Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> x 3CaSO<sub>4</sub> x 32H<sub>2</sub>O


Andere Bezeichnung für Calciumsulfoaluminat. Es entsteht bei der Betonherstellung durch Reaktion von [[Tricalciumaluminat]] (C<sub>3</sub>A) und Wasser mit [[Gips]] oder [[Anhydrit]], die zur Regelung der [[Erstarrungszeit]] zugegeben werden, und ist in dieser Phase unschädlich. Werden dem erhärteten Beton später erneut SO<sub>4</sub>-Ionen, z. B. aus dem Grundwasser, angeboten, kommt es wieder zur Bildung von Ettringit, wobei ein Kristallisationsdruck entsteht, der den [[Zementstein]] zertreiben kann. Man spricht vom sogenannten "[[Zementbazillus]]".
Geläufige Bezeichnung für Calciumsulfoaluminat. Es entsteht bei der [[Hydratation]] des [[Zement|Zements]] durch Reaktion von [[Tricalciumaluminat]] (C<sub>3</sub>A) und Wasser mit [[Gips]] oder [[Anhydrit]], die zur Regelung des [[Erstarren|Erstarrens]] zugegeben werden, und ist in dieser Phase unschädlich. <br />
Werden dem erhärteten Beton später erneut SO<sub>4</sub>-Ionen, z. B. aus dem Grundwasser, angeboten, kann es unter ganz bestimmten Bedingungen wieder zur Bildung von Ettringit kommen, wobei ein Kristallisationsdruck entsteht, der den [[Zementstein]] [[Treiben|zertreiben]] kann ([[Sulfattreiben]]). Wilhelm Michaëlis beobachtete 1892 als Erster bei Ausbesserungen von Gipsmörtel mit Portlandzement diesen sogenannten Zementbazillus.<br />
Diese Bedingungen für eine Schädigung durch diese sekundäre Ettringitbildung sind bisher noch nicht vollständig erkannt. Sie können aber mit der Zusammensetzung des Zements, den Konzentrationsverhältnissen und dem pH-Wert in der Porenlösung des Betons in Zusammenhang gebracht werden. Die Gefahr von Schäden ist bei Zementen mit geringeren Gehalten an [[Tricalciumaluminat]] ([[SR-Zement]]) und [[Sulfate|Sulfat]] geringer.<br />
Eine weitere Ursache kann die Wärmebehandlung von Beton bei nicht ausreichender Vorlagerungsdauer sein, da der größte Teil des in Lösung gegangenen [[Sulfate|Sulfats]] des [[Zement|Zements]] dann nicht chemisch im Ettringit, sondern nur physikalisch gebunden wird. Dieses physikalisch gebundene [[Sulfate|Sulfat]] kann dann unter bestimmten Bedingungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder Ettringit bilden. Die Temperatur bei der Wärmebehandlung sollte deshalb 60 °C nicht überschreiten und erst nach ausreichend langer Vorlagerung erfolgen, damit die primäre Ettringitbildung bei der Hydratation nicht behindert wird.  


== Siehe auch: ==
== Siehe auch: ==
*[[Chemischer Angriff]]
*[[Chemischer Angriff]]
*[[Gipstreiben]]
*[[Sulfattreiben]]
*[[Treiben]]
 
==Literatur==
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/zement-taschenbuch.html Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.): Zement-Taschenbuch 51. Ausgabe. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2008]
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/2-10-2000-590.html Bollmann, Katrin: Ettringitbildung in nicht wärmebehandelten Betonen. In: beton 10/2000, S. 590]
 
[[Category:Bindemittel]]
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