BBQ-Konzept

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Begriff, der mit der Normenreihe DIN 1045:2023-08 eingeführt wurde.

Die Normenreihe DIN 1045:2023-08 unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich vom derzeitig noch gültigen Regelwerk im Betonbau, in dem zum Beispiel die Anforderungen nicht danach differenziert werden, ob ein konventioneller Hochbau wie ein Mehrfamilienhaus zu errichten ist oder ob es sich um ein komplexes Ingenieurbauwerk wie eine Brücke handelt. Die zum Teil weitaus höheren Anforderungen bei komplexen Betonbauaufgaben können aber nur durch ein Konzept zur Betonbauqualität erfüllt werden, das eine Differenzierung hinsichtlich der Ingenieuraufgabe, der Betonherstellung und der Bauausführung ermöglicht. Diesen komplexeren Fällen sind aber nicht nur - zum Beispiel - komplette Ingenieurbauwerke zuzuordnen, sondern gegebenenfalls auch nur einzelne Bauteile eines Bauwerks. Deswegen können die Anforderungen nicht nur bauwerkspezifisch, sondern auch bauteilspezifisch definiert werden.
Auf der Grundlage der bestehenden Anforderungen an die Bauwerkssicherheit werden je nach Bauwerkstyp und Randbedingungen die Bauteile/Bauwerke in Klassen eingeteilt, für die unterschiedliche Anforderungen und Maßnahmen zum Erreichen einer bestimmten Qualität festgelegt werden. Diese Klassifizierung von Qualitätsanforderungen deckt dabei alle Bereiche des Betonbaus (Planung, Baustoff, Ausführung) ab.

Kernstück des BBQ-Konzepts ist die DIN 1045-1000, in der die Einteilung in die einzelnen Klassen und die notwendigen Kommunikationselemente dargelegt werden. Während man zum Beispiel in der „niedrigsten“ Betonbauqualitätsklasse BBQ-N „normale Anforderungen“ davon ausgeht, dass das Handeln der Beteiligten auch ohne vertiefte Abstimmung untereinander in der Regel zum Erfolg führt, werden in den höheren Betonbauqualitätsklassen BBQ-E und BBQ-S verbindliche Betonfachgespräche (Ausschreibungs- und Ausführungsgespräche) unter Einbeziehung von Experten vorgeschrieben:
• BBQ-N
Bauwerke mit normalen Anforderungen an Planung, Bauausführung, Baustoffe und Kommunikation. Besondere Anforderungen an die Kommunikation werden nicht gestellt.
• BBQ-E
Bauwerke mit erhöhten Anforderungen an Planung, Bauausführung, Baustoffe und Kommunikation. Die technischen Anforderungen entsprechen denen der Klasse BBQ-N, werden aber ergänzt um zusätzliche Regelungen. Bei der Kommunikation werden verbindliche Betonfachgespräche gefordert.
• BBQ-S
Bauwerke mit besonders festzulegenden Anforderungen an Planung, Bauausführung, Baustoffe und Kommunikation. Die technischen Anforderungen entsprechen denen der Klasse BBQ-E ergänzt um spezifische Festlegungen aus der „Leistungsbeschreibung“ (z. B. auch aus der ZTV-ING oder ZTV-W). Bei der Kommunikation werden die Anforderungen der Klasse BBQ-E erweitert, zum Beispiel durch die Einschaltung eines übergeordneten Fachkoordinators.
Die Einteilung in die Betonbauqualitätsklassen ist abhängig von:

gegebenenfalls weiteren Randbedingungen.

Die Ermittlung der obengenannten Betonbauqualitätsklassen wird erst durch die vorherige Zuordnung zu Klassen, die die jeweiligen Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe innerhalb der einzelnen Bereiche abbilden, ermöglicht:

  • Drei Planungsklassen: PK-N / PK-E / PK-S
  • Drei Betonklassen: BK-N / BK-E / BK-S
  • Drei Bauausführungsklassen: AK-N / AK-E / AK-S
Zuordnung der Betonbauqualitätsklassen
Anforderungen normal (N) erhöht (E) speziell festzulegen (S)
Planungs-, Beton- oder Ausführungsklasse PK-N und BK-N und AK-N PK-E oder BK-E oder AK-E PK-S oder BK-S oder AK-S
Betonbauqualitätsklasse BBQ-N BBQ-E BBQ-S

Gemäß dieser Tabelle kann ein Bauwerk oder Bauteil nur in die „niedrigste“ Betonbauqualitätsklasse BBQ-N eingestuft werden, wenn Planungsklasse UND Betonklasse UND Ausführungsklasse „normal“ (= N) sind. Für die Einstufung ist immer die jeweils „schärfste“ Zuordnung in Planungsklasse, Betonklasse oder Ausführungsklasse maßgeblich (mit N < E < S). Bei einer Einstufung PK-N und AK-N und BK-S ist deshalb das Bauteil/Bauwerk in die höchste Betonbauqualitätsklasse BBQ-S einzustufen.
Die Tabelle 2 in DIN 1045-1000 ermöglicht es, das eigene Projekt mit 76 Beispielfällen, unterteilt in die folgenden sechs Gruppen:

zu vergleichen und entsprechend in die Planungsklassen (PK), Betonklassen (BK) und Bauausführungsklassen (AK) und - letztendlich - auch in die Betonbauqualitätsklasse einzuordnen. Projekte, für die nicht absolut übereinstimmende Vergleichsfälle in dieser Tabelle zu finden sind, sind sinngemäß zu beurteilen.
Entsprechend der Zuordnung zur Betonbauqualtätsklasse sind ein Betonbaukonzept bzw. ein vorläufiges Betonbaukonzept zu erstellen.

Hinweis: Die neue Normenreihe wurde in die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen 2024/1 (MVV TB 2024/1) aufgenommen. Bis zur Umsetzung der MVV TB 2024/1 in Länderrecht sind im Betonbau weiter DIN EN 206-1:2001 zusammen mit dem nationalen Anwendungsdokument DIN 1045-2:2008 anzuwenden. In der Anlage A 1.2.3/1 Abschnitt 7 der MVV TB 2024/1 ist allerdings eine Einschränkung zu DIN 1045-1000:2023-08 zu finden. Dort steht: "Die Anforderungen an die Kommunikation ((Anm.: also die Betonfachgespräche)) und deren Dokumentation in Teilen der Abschnitte 4 und 5 sowie in Anhang A gelten nicht als Technische Baubestimmungen."

Literatur