Hochofenzement: Unterschied zwischen den Versionen

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Genormte [[Zementarten|Zementart]], die außer [[Zementklinker]] und [[Gips]] und/oder [[Anhydrit]] sowie ggf. einer Zumahlung von anorganischen mineralischen Stoffen schnellgekühlte und infolgedessen glasig erstarrte [[Hochofenschlacke]], den [[Hüttensand]], enthält. Der Hüttensandgehalt des Hochofenzements beträgt 36 bis 95 M.-%.<br>
Genormte [[Zementarten|Zementart]], die außer [[Zementklinker]] und [[Gips]] und/oder [[Anhydrit]] sowie ggf. einer Zumahlung von anorganischen mineralischen Stoffen schnellgekühlte und infolgedessen glasig erstarrte [[Hochofenschlacke]], den [[Hüttensand]], enthält. Der Hüttensandgehalt des Hochofenzements beträgt 36 bis 95 M.-%.<br>
Aufgrund seiner hellgrauen Farbe wird Hochofenzement häufig bei der Herstellung von [[Sichtbeton]] verwendet, besonders bei [[Farbiger Beton|farbigem Sichtbeton]].<br>
Aufgrund seiner hellgrauen Farbe wird Hochofenzement häufig bei der Herstellung von [[Sichtbeton]] verwendet, besonders bei [[Farbiger Beton|farbigem Sichtbeton]].<br>
Mit Hochofenzement hergestellte Betone zeigen nach dem Ausschalen häufig eine temporäre [[Blaufärbung von Betonoberflächen|bläuliche Färbung]] der Oberfläche.
Mit Hochofenzement hergestellte Betone zeigen nach dem [[Ausschalen]] häufig eine temporäre [[Blaufärbung von Betonoberflächen|bläuliche Färbung]] der Oberfläche, die im Regelfall bei Luftzutritt an der Oberfläche innerhalb kurzer Zeit verschwindet. Die im Kern verbleibende Färbung kennzeichnet ein dichtes und damit [[Dauerhaftigkeit|dauerhaftes]] [[Betongefüge]].<br>
Betone mit Hochofenzement weisen im Allgemeinen im Vergleich mit Betonen mit Portlandzement gleicher [[Zementfestigkeitsklassen|Festigkeitsklasse]] eine langsamere [[Festigkeitsentwicklung]] und geringere [[Hydratationswärme|Hydratationswärmeentwicklung]] auf. Die [[Zementarten|Zementart]] übergreifende Zuordnung der genormten Zemente zu vier Festigkeitsklassen mit unterschiedlichen Anforderungen an die [[Anfangsfestigkeit]] (L=low, N=normal und R=rapid) stellt aber sicher, dass z. B. ein CEM III/B 32,5 N die gleichen Grenzwerte der Anfangsfestigkeit nach sieben Tagen einhält wie ein CEM I 32,5 N. <br>
[[Hüttensand]], der dominierende Bestandteil des Hochofenzements, reagiert [[Latent-hydraulisch|latent hydraulisch]], d.h. langsamer als z.B. der [[Hydraulische Bindemittel|hydraulische]] Portlandzementklinker. Daraus resultiert eine geringere [[Wärmeentwicklung]], was insbesondere bei [[Massige Bauteile|massigen Betonbauteilen]] von Vorteil ist, da thermisch induzierte [[Zwangsspannungen]] signifikant verringert werden.<br>
Die Länge der [[Nachbehandlung|Nachbehandlungsdauer]] richtet sich bei Betonen mit Hochofenzementen - wie auch bei Betonen mit anderen [[Zementarten]] - nach dem Verhältnis des Mittelwerts der [[Druckfestigkeit|Betondruckfestigkeit]] nach zwei Tagen zu dem Mittelwert der Betondruckfestigkeit nach 28 Tagen. Betone aus Zementen mit hoher Betondruckfestigkeit nach zwei Tagen (R=rapid) müssen daher weniger lang nachbehandelt werden als Zemente mit niedrigerer Betondruckfestigkeit nach zwei Tagen (L/N). Hochofenzemente mit der Einstufung R sind nicht marktüblich. <br>
Untersuchungen zeigen, dass in [[Zementstein]]-, [[Mörtel]]- und Beton[[Probekörper|probekörper]] mit erhärteten Hochofenzementen Lösungen, die z.B. betonschädigende Alkali-, [[Chloride|Chlorid]]- und [[Sulfate|Sulfationen]] beinhalten, unter vergleichbaren Bedingungen wesentlich langsamer eindringen als in entsprechende Probekörper mit Portlandzement. Hochofenzement hat daher z. B. einen hohen [[Sulfatwiderstand]] ([[SR-Zement]] nach DIN EN 197-1), sofern er mindestens 66 M.-% Hüttensand enthält, da dann der [[Diffusionswiderstand]] des Zementsteins so hoch ist, dass praktisch keine Sulfationen eindringen können. Die Alkalien des Hüttensands tragen nicht zur [[Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR)|Alkali-Kieselsäure-Reaktion]] (AKR) bei, daher dürfen Hochofenzemente mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt („na“) höhere Alkaligehalte aufweisen als andere [[NA-Zement|„na“-Zemente]].<br>
Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass sich Betone mit hüttensandreichem Hochofenzement und Portlandzement bei gleicher Dichtigkeit des [[Zementstein|Zementsteingefüges]] in ihrem [[Frost-Widerstand|Frostwiderstand]] nicht wesentlich unterscheiden. Die Ausbildung eines ausreichend dichten Zementsteingefüges wiederum hängt von einer angemessenen [[Nachbehandlung]] sowie den Umgebungsbedingungen des Betons ab. Das gilt sowohl für die Praxis als auch für Laborprüfungen.<br>
Bei Bauwerksuntersuchungen wurde beobachtet, dass bei den in Deutschland vorherrschenden klimatischen Bedingungen kein signifikanter Unterschied in der [[Carbonatisierung|Carbonatisierungstiefe]] von Betonen mit Hochofenzementen oder Portlandzementen vorliegt.  


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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