Feuerbeton: Unterschied zwischen den Versionen

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<small>Der Kegelfallpunkt bezeichnet hierbei die Temperatur, bei der die Spitze eines aus dem zu prüfenden Material hergestellten Kegels vollständig umkippt.</small><br />
<small>Der Kegelfallpunkt bezeichnet hierbei die Temperatur, bei der die Spitze eines aus dem zu prüfenden Material hergestellten Kegels vollständig umkippt.</small><br />


Die [[Wärmedehnung]] der [[Gesteinskörnung]] muss derjenigen des [[Zementstein]]s entsprechen. Dabei sollte wegen der möglichen [[Drehofen|Entsäuerung]] bei hohen Temperaturen kein [[Kalkstein]] verwendet werden. Die Verwendung von [[Quarz|Quarzen]] ist nur sehr eingeschränkt möglich, da sie sich bei 573 °C umwandeln und ihr Volumen sprunghaft vergrößern (Quarzsprung) mit der Folge von Gefügestörungen und Festigkeitsverlusten. Als Gesteinskörnung lassen sich am besten solche Mineralstoffe verwenden, deren Wärmedehnung nicht hoch ist und die unter thermischer Belastung keine Modifikationsumwandlungen aufweisen. Für feuerfesten Beton haben sich als Gesteinskörnung u. a. Chromerze, [[Hochofenschlacke]], [[Elektrokorund|Korunde]], Magnesit, [[Schamotte]], Siliziumkarbid und [[Ziegelsplitt]] bewährt.<br />
Die [[Wärmedehnung]] der [[Gesteinskörnung]] muss derjenigen des [[Zementstein]]s entsprechen. Dabei sollte wegen der möglichen [[Drehofen|Entsäuerung]] bei hohen Temperaturen (600 °C bis 800 °C) kein [[Kalkstein]] verwendet werden. Die Verwendung von [[Quarz|Quarzen]] ist nur sehr eingeschränkt möglich, da sie sich bei 573 °C umwandeln und ihr Volumen sprunghaft vergrößern (Quarzsprung) mit der Folge von Gefügestörungen und Festigkeitsverlusten. Als Gesteinskörnung lassen sich am besten solche Mineralstoffe verwenden, deren Wärmedehnung nicht hoch ist und die unter thermischer Belastung keine Modifikationsumwandlungen aufweisen. Für feuerfesten Beton haben sich als Gesteinskörnung u. a. Chromerze, [[Hochofenschlacke]], [[Elektrokorund|Korunde]], Magnesit, [[Schamotte]], Siliziumkarbid und [[Ziegelsplitt]] bewährt.<br />


Für die Herstellung von feuerfesten Produkten sind [[Aluminiumoxid|Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]]-reichere Zemente gebräuchlich. Für niedrigere Anwendungstemperaturen  kommen auch [[Portlandzement]], [[Portlandhüttenzement]] und [[Hochofenzement]] zum Einsatz. [[Portlandkalksteinzement]] ist wegen der möglichen [[Drehofen|Entsäuerung]] bei hohen Temperaturen nicht geeignet.<br />
Für die Herstellung von feuerfesten Produkten sind [[Aluminiumoxid|Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]]-reichere Zemente gebräuchlich. Für niedrigere Anwendungstemperaturen  kommen auch [[Portlandzement]], [[Portlandhüttenzement]] und [[Hochofenzement]] zum Einsatz. [[Portlandkalksteinzement]] ist wie schon beschrieben wegen der möglichen [[Drehofen|Entsäuerung]] bei hohen Temperaturen (600 °C bis 800 °C) nicht geeignet.<br />
Wird ein erhärteter Portlandzement einer thermischen Behandlung unterzogen, gibt er in bestimmten Temperaturbereichen sein adsorbiertes und sein chemisch gebundenes Wasser ab. Die [[Hydratphasen|Calciumsilikathydratphasen]] (CSH) geben ihr [[Hydratwasser]] vorwiegend bei Temperaturen über 450 °C ab. Die [[Hydratphasen|Calciumaluminathydratphasen]] (CAH) und Aluminiumhydroxid entwässern bereits ab 60 °C, wobei der Prozess bei 350 °C im Wesentlichen abgeschlossen ist. Im Bereich von 500 °C bis 600 °C dehydriert das [[Calciumhydroxid|CA(OH)<sub>2</sub>]]. Kann das dabei entstandene freie [[Calciumoxid|CaO]] bei einem zwischenzeitlichen Abkühlen erneut hydratisieren, so kann es durch ausgeprägte Volumenvergrößerung zu [[Treiben|Treiberscheinungen]] kommen. Diese Prozesse führen bis zum Einsetzen der keramischen Bindung zu einer erheblichen Festigkeitsminderung. [[Hochofenzement|Hochofenzemente]] verhalten sich ähnlich, der Festigkeitsabfall ist aber auch aufgrund der CaO-Bindung durch den [[Hüttensand]] nicht so ausgeprägt.<br />
 
''Chemisch-physikalische Grundlagen:'' Wird ein erhärteter Portlandzement einer thermischen Behandlung unterzogen, gibt er in bestimmten Temperaturbereichen sein adsorbiertes und sein chemisch gebundenes Wasser ab. Die [[Hydratphasen|Calciumsilikathydratphasen]] (CSH) geben ihr [[Hydratwasser]] vorwiegend bei Temperaturen über 450 °C ab. Die [[Hydratphasen|Calciumaluminathydratphasen]] (CAH) und Aluminiumhydroxid entwässern bereits ab 60 °C, wobei der Prozess bei 350 °C im Wesentlichen abgeschlossen ist. Im Bereich von 500 °C bis 600 °C spaltet sich das [[Calciumhydroxid|CA(OH)<sub>2</sub>]] auf in [[Calciumoxid|CaO]] und Wasser. Kann das dabei entstandene freie [[Calciumoxid|CaO]] bei einem zwischenzeitlichen Abkühlen erneut hydratisieren, so kann es durch ausgeprägte Volumenvergrößerung zu [[Treiben|Treiberscheinungen]] kommen. Bei Temperaturen von mehr als 600 °C beginnt sich das [[Calciumcarbonat]] (CaCO<sub>3</sub>) zu zersetzen. Bis zu einer Temperatur von 700 °C zerfallen die CSH-Phasen unter Abgabe von Wasser zu β-C<sub>2</sub>S. Diese Prozesse und weitere parallel verlaufende Strukturveränderungen führen bis zum Einsetzen der keramischen Bindung zu einer erheblichen Festigkeitsminderung. [[Hochofenzement|Hochofenzemente]] verhalten sich ähnlich, der Festigkeitsabfall ist aber auch aufgrund der CaO-Bindung durch den [[Hüttensand]] nicht so ausgeprägt.<br />
Im Gegensatz zur [[Hydratation]] des Portlandzements wird beim [[Aluminiumoxid|Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]]-reicheren [[Tonerdezement]] kein [[Calciumhydroxid]] freigesetzt. Die Hydratation verläuft überwiegend unter Bildung von Al(OH) und [[Hydratphasen|Calciumaluminathydraten]]. Die sich bildenden Hydrate sind metastabil und wandeln sich unter Wärmeeinwirkung um in das stabile Hydrat C<sub>3</sub>AH<sub>6</sub>. Daneben besteht der thermodynamisch stabile Hydrargillit (Gibbsit).<br />
Im Gegensatz zur [[Hydratation]] des Portlandzements wird beim [[Aluminiumoxid|Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]]-reicheren [[Tonerdezement]] kein [[Calciumhydroxid]] freigesetzt. Die Hydratation verläuft überwiegend unter Bildung von Al(OH) und [[Hydratphasen|Calciumaluminathydraten]]. Die sich bildenden Hydrate sind metastabil und wandeln sich unter Wärmeeinwirkung um in das stabile Hydrat C<sub>3</sub>AH<sub>6</sub>. Daneben besteht der thermodynamisch stabile Hydrargillit (Gibbsit).<br />


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