Brettschalung

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Die Brettschalung ist die älteste Art des Formenbaus im neuzeitlichen Betonbau. Bretter sind praktisch für alle Schalungsaufgaben geeignet, wegen ihrer Anpassungsfähigkeit besonders bei gekrümmten und gewölbten Schalungen. Brettschalung wird häufig für Sichtbeton eingesetzt. Bretter sind außerdem bei Passflächen von Träger- und Rahmenschalungen unersetzlich.
Als Holzarten für diese aus Brettern bestehende Schalung werden vorzugsweise Fichte, Kiefer oder Tanne als raue oder gehobelte Bretter verwendet.
Unbeschichtete Brettschalungen besitzen folgende Vorteile:

  • Geringe Empfindlichkeit gegen Hammerschläge, Berührung durch Innenrüttler und Transportbeanspruchung;
  • hohe Tragfähigkeitsreserven bei örtlichen und zeitweiligen Überbeanspruchungen;
  • leichte Verarbeitbarkeit und Anpassbarkeit an gekrümmt Oberflächen;
  • hohe Wärmedämmfähigkeit als Schutz gegen rasche Abkühlung.
Arten und Auswirkungen verschiedener Brettspundungen

Bretter mit unbeschichteter Oberfläche ergeben eine saugende Schalhaut.
Nachteile der unbeschichteten Brettschalung sind:

  • hoher Arbeits- und Lohnaufwand (Einsatz von Facharbeitern erforderlich);
  • Verluste durch Verschnitt;
  • begrenzte Einsatzhäufigkeit;
  • aufwendige Reinigung vor jedem Einsatz;
  • geringe Maßhaltigkeit (Schwinden beim Austrocknen, Quellen durch Feuchtigkeit und Wasser);
  • Saugfähigkeit kann Verdursten und Absanden des Betons bewirken;
  • Holzinhaltsstoffe können das Erhärten der Betonoberfläche stören und Abmehlen, Absanden, Verfärbungen und erhöhte Ausblühneigung bewirken.

Da stumpfe, sägeraue Brettstöße zu Zementleimverlusten mit der Konsequenz des Absandens im Fugenbereich führen können, verwendet man zumeist Spundungen (Wechselfalzspundung, Schweinsrücken-Spundung, Nut-Feder-Spundung).
Baubetrieblich sind bei Brettschalung - besonders für Sichtbeton - folgende Punkte zu beachten:

  • Im Ersteinsatz muss die Schalungshaut mit Zementleim oder Beton vorgealtert werden, da der natürliche Holzzucker erhärtungsstörend wirkt und waschbetonartige Fehlstellen der Betonfläche erzeugen kann.
  • Das Saugverhalten der Schalungshaut verringert sich mit jedem Einsatz. Der Einsatz von Brettern unterschiedlicher Einsatzzahl führt damit zu Helligkeitsunterschieden der Betonflächen.
  • Wechselnde Feuchtezustände können in natürlichen Hölzern erhebliche Verformungen bewirken. So können sich Brettfugen feuchter Schalbretter bei Trocknung öffnen und undicht werden. Eine trocken montierte Schalung kann sich beim Kontakt mit dem frischen Beton durch Quellen verwerfen.

Aus diesen Gründen ergibt sich bei Schalungshäuten aus unbehandeltem Holz erst beim zweiten oder dritten Einsatz ein einigermaßen konstantes Flächenbild, das sich bei weiteren Einsätzen in der Helligkeit des Farbtons weiter verändern kann. Die in den 1960er-Jahren noch häufig gewählte Flächengestaltung mit saugender, gehobelter oder sägerauer Brettschalung verschwand nach den Aufkommen der Großflächen- oder Rahmenschalungen nahezu völlig aus der Neubauplanung, ist jetzt aber wieder beliebtes Gestaltungselement.
Zur Herstellung von Sichtbeton mit Brettschalung ist viel Erfahrung im Umgang mit den Schalmaterialien und deren Wechselwirkung mit frischem Beton erforderlich. Die Herstellung hochwertiger Sichtbetonflächen mit Brettschalung muss deshalb als Bauaufgabe besonderer Schwierigkeit betrachtet werden. Der Ausführende sollte entsprechende baupraktische Erfahrungen nachweisen können. In jedem Falle sollten die Flächenergebnisse an Probebauteilen geübt und entwickelt werden.
Brettschalungen können bei sorgfältiger Behandlung ca. vier bis sechsmal als Sichtbetonschalung eingesetzt werden.

Literatur