Seit mehr als einem Vierteljahrhundert schaffen Betonschutzwände mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen. Verkehrsunfälle haben meist besonders schwere Folgen, wenn Fahrzeuge – insbesondere LKW – in den Gegenverkehr geraten, auf frontal auf stehende Hindernisse wie haltende Fahrzeuge oder Bäume prallen oder von Brücken oder Böschungen abstürzen. Die hohe Durchbruchsicherheit der Betonschutzwände am äußeren Fahrbahnrand oder im Mittelstreifen lässt ihre Bedeutung in Zukunft weiter steigen, rechnen doch die neuesten Verkehrsprognosen mit einer Steigerung der Güterverkehrsmengen auf Straßen bis 2025 um 84 %.
Moderne Betonschutzwände bieten hier ein dauerhaft hohes Schutzniveau und zeichnen sich auch durch einen geringen Aufwand bei der baulichen Unterhaltung aus. Die am häufigsten auftretenden leichten Anprallereignisse durch PKW-Anfahrten verlaufen meist ohne größere Schäden am Fahrzeug und in der Regel ohne Schäden am Schutzsystem. Dies führt zu einem geringen Reparaturaufwand am Rückhaltesystem, weniger Verkehrsstörungen sowie zu einem verringerten Unfallrisiko durch Tagesbaustellen.
Weitere Vorteile für die Verkehrssicherheit sind:

  • Geringes Verletzungsrisiko bei Motorradunfällen, da nicht unterfahrbar
  • Wirksamer Blendschutz
  • Gute Leitfunktion, hohe Lichtreflexion
Betonschutzwände aus Fertigteilen als Baustellenabsicherung.
Eine Veranstaltung im März 2012 in Neustadt an der Donau informierte über die verschiedenen Sicherheitssysteme aus Beton.

Betonschutzwände können auf Brückenkappen als hochwirksame Absturzsicherung eingesetzt werden. In den Richtzeichnungen für den Brückenbau ist eine Musterlösung für die bauliche Anordnung dargestellt.

Die RPS 2009 regeln das Schutzniveau für Fahrzeug-Rückhaltesysteme zur Absicherung von Gefahrenstellen bei Neu-, Um- oder Ausbauten auf deutschen Bundesfernstraßen. Es werden Leistungsklassen der Schutzeinrichtungen für unterschiedliche Situationen definiert. Für Schutzeinrichtungen in Wasserschutzgebieten (hier werden bevorzugt Fahrzeug-Rückhaltesysteme aus Beton verwendet) gelten zusätzlich die Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiStWag).
Die Grundlage für den Einsatz von Fahrzeug-Rückhaltesystemen in Deutschland bildet seit Januar 2011 eine sogenannte Einsatzfreigabeliste. Bevor künftig ein Fahrzeug-Rückhaltesystem ausgeschrieben oder eingebaut werden kann, muss es von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) für die jeweilige Einbausituation in einem Einsatzfreigabeverfahren zugelassen werden. Die Einsatzfreigabe wird nur erteilt, wenn das Fahrzeug-Rückhaltesystem modular Lösungen für unterschiedliche Anwendungen (Mittelstreifen, Mittelstreifenüberfahrt, Brücken u.a.) bietet. Die BASt veröffentlicht ihre Einsatzfreigabeliste im Internet.

Die einfache Konstruktion der verschiedenen Fahrzeug-Rückhaltesysteme aus Beton ermöglichen eine günstige Herstellung bei hoher Einbauleistung.
Betonschutzwände aus Ortbeton werden mit Gleitschalungsfertigern hergestellt, der vor der Schutzwand einen Arbeitsraum von 3 m Breite benötigt. Hinter der Schutzwand ist ein Freiraum von ca. 20 cm für die rückseitige Schalung vorzusehen. Die Einbauleistungen liegen bei rund 500 m pro Tag.
Betonschutzwand-Fertigteile eignen sich sowohl für den dauerhaften Einsatz als auch für den temporären Einsatz zur Absicherung von Arbeitsstellen. Sie werden in der Regel direkt mit dem LKW-Kran versetzt und mit speziellen Verbindungssystemen zugfest miteinander verbunden. Verlegeleistungen von 1 000 m/Schicht sind keine Seltenheit. Die Schutzwand ist dann sofort einsatzbereit.

Literatur