Geopolymere gehören zur Gruppe der anorganischen Bindemittel. Sie bestehen aus einer Kombination eines hochalkalischen Anregers (Wasserglas) mit einer reaktiven alumosilicatischen Komponente (vorzugsweise Metakaolin, aber auch alkalisch aktivierte Siliciumreiche, Calciumarme Flugaschen).
Die Erstarrungsreaktion der Geopolymere gliedert sich in drei Hauptphasen. Durch die Zugabe einer alkalischen Lösung werden die Feststoffkomponenten aus dem Ausgangsstoff zunächst gelöst, was die Bildung von Silicium-Sauerstoff-Aluminaten (Sialaten) ermöglicht. Durch Umordnung und Kondensation erfolgt eine Polymerisation, sodass sich ein dreidimensionales alumosilikatisches Polymernetzwerk bildet, das zum Erhärten des Geopolymers führt.
Ein Vorteil der Verwendung eines Geopolymers als Bindemittel ist die Beständigkeit des "Zementsteins" gegen die meisten anorganischen und organischen Säuren. Ein Nachteil gegenüber dem Zement als Bindemittel ist, dass einige Dauerhaftigkeitskriterien nicht erfüllt werden. Die starken alkalischen Lösungen schränken aus Umwelt- und Gesundheitsgründen den Einsatz auf Baustellen ein. Die Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe setzt einer Massenproduktion Grenzen.

Literatur

Herrmann, Annemarie; König, Andreas; Dehn, Frank: Vorschlag zur Klassifizierung von alkalisch-aktivierten Bindemitteln und Geopolymer-Bindemitteln. In: beton 7+8/2015, S. 390f