Kreisverkehrsanlagen aus Beton

Version vom 20. Februar 2020, 18:41 Uhr von Buechel (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Verkehrsknotenpunkte werden immer häufiger als Kreisverkehre geplant oder umgestaltet. Für sie sprechen die höhere Verkehrssicherheit und die hohe Leistungsfähigkeit. Die im Vergleich mit vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzungen niedrigeren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge im Kreisverkehr und die bessere Übersichtlichkeit lassen die Zahl der Verkehrsunfälle schrumpfen und Unfälle glimpflicher verlaufen. Meist ist auch die Leistungsfähigkeit höher. Die Kosten für die Anschaffung und Wartung einer Lichtzeichenanlage entfallen.
Bei kleinen Kreuzungen ist der Platzbedarf von Kreisverkehrsanlagen allerdings größer als der von vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzungen. Die Führung von Fußwegen und Radwegen an Kreisverkehren ist sorgfältig zu planen. Hinweise zur baulichen Gestaltung sowie baulichen Ausführung von Kreisverkehren sind im „Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren“ der FGSV zu finden.
Bei Kreisverkehren sind gegenüber üblichen Straßenbaumaßnahmen zusätzliche Beanspruchungen zu berücksichtigen:

  • Schubspannungen durch Fahren in engen Radien verbunden mit einer Achslasterhöhung
  • Spurgebundener Verkehr mit entsprechender großer Überfahrhäufigkeit
  • Bremsvorgänge und langsam fahrender Verkehr an den Zufahrten sowie Beschleunigungsvorgänge mit Schubbeanspruchung der Fahrbahnoberseite an den Ausfahrten

Wegen der hohen Stand- und Abriebfestigkeit von Beton sowie seiner temperaturunabhängigen Tragwirkung entschied sich der Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach im Rahmen eines Bauvorhabens in Bad Sobernheim erstmals in Deutschland dafür, einen modernen Kreisverkehr in Betonbauweise auszuführen.
Speziell entwickelte Gleitschalungsfertiger reduzieren die Einbauzeit für den Beton auf wenige Stunden. Bei entsprechender Vorbereitung kann so der komplette Umbau eines in Asphaltbauweise bestehenden Kreisverkehrs über ein Wochenende erfolgen. Der Fahrbahndeckenbeton bei Kreisverkehrsbahnen kann auch von Hand zwischen einer Schalung eingebaut werden, wenn es zum Beispiel die wechselnde Verkehrsführung beim Umbau einer bestehenden Kreuzung erfordert. Form und Abmessungen der Betonplatten für Kreisverkehrsanlagen erfordern in der Regel eine Bewehrung des Betons. Als Bewehrung kommen Betonstahlmatten (zweilagig), aber auch Stahlfasern zur Anwendung. Beim Einsatz von Gleitschalungsfertigern kann auf die Bewehrung des Betonrings verzichtet werden. Die Platten werden wie üblich über die Querscheinfugen verdübelt.
Neben der Herstellung von Kreisverkehrsflächen in Ortbeton kommen auch Stahlbetonfertigteile zum Einsatz, bevorzugt für Kreisverkehrsinseln und Innenringe bei kleineren Kreisverkehren.

Literatur