Blaufärbung von Betonoberflächen

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Typische Blaufärbung von Beton mit hüttensandhaltigem Zement; oben: nach dem Entschalen, unten: 6 Wochen später

Bei der Verwendung hüttensandhaltiger Zemente CEM II-S und CEM III können vorübergehend grünlich-blaue Färbungen der frisch ausgeschalten Betonoberfläche auftreten. Die grünlich-blaue Färbung geht aber meist schon nach kurzer Zeit in die übliche helle Betonoberfläche über. Ursache der Blaufärbung sind geringe Gehalte an Sulfiden in der Hochofenschlacke, die bei Reaktion mit Wasser (Granulation bei der Herstellung des Hüttensands, verstärkt aber bei der Hydratation des Hüttensands als Zementbestandteil) zu Calciumhydrosulfid Ca(SH)2 und zu Polysulfiden, z.B. Calciumpolysulfid CaS4, umgewandelt werden.
Diese Polysulfide können unter Luftabschluss mit gelösten Metallionen, z.B. Eisen oder Mangan, zu Metallsulfiden reagieren, die eine sehr intensive grünlichblaue Färbung haben. Dies wird dann an der frisch entschalten Betonoberfläche deutlich sichtbar.
Bei Luftzutritt an die abgetrocknete Oberfläche (durch undichte Stellen in der Schalung oder nach Lösen und Entfernen der Schalung) oxidieren diese grünlich-blauen Metallsulfide durch den Luftsauerstoff zu farblosen Metallverbindungen (Sulfate, Sulfite). Dadurch ist die Färbung beseitigt.
Der Verlauf der Aufhellung – i.A. innerhalb von vier bis acht Wochen – hängt von der Dichtheit der Betonoberfläche ab. Je dichter die Randzone des Betons mit hüttensandhaltigem Zement ist, um so länger dauert die Umwandlung von Blau nach Hellgrau. Der Luftsauerstoff diffundiert schwerer ein, und die Oxidation verläuft entsprechend langsamer. Der Vorgang der Aufhellung steht in keinem Zusammenhang mit der Carbonatisierung von Beton.

Literatur

  • Blaufärbung von Betonoberflächen - Nur temporär!. Beton-Informationen 5/2002, S. 79
  • Keil, F.: Hochofenschlacke. Verlag Stahleisen mbH, 2. umgearb. Auflage, Düsseldorf 1963, S. 53/54.
  • Stark, J. ; Wicht, B.: Zement und Kalk – Der Baustoff als Werkstoff. Hrsg.: F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde der Bauhaus-Universität Weimar. BauPraxis, Birkhäuser 2002, S. 231/232