Freivorbau: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Freivorbau.jpg|mini|Die Siegtalbrücke Eiserfeld gilt als erste Anwendung des Freivorbaus mit Vorschubrüstung; Bauzustand 1968]]
[[Datei:Freivorbau.jpg|mini|Die Siegtalbrücke Eiserfeld gilt als erste Anwendung des Freivorbaus mit Vorschubrüstung; Bauzustand 1968]]
Große Spannweiten im [[Brückenbau]] mit mehr als 150 m, wie sie beim Überwinden tiefer Täler, Meeresarmen und Flüssen häufig vorkommen, werden in der Regel im Freivorbau gebaut. Hierbei wird der Brückenüberbau - meist aus [[Spannbeton]] – Stück für Stück an den schon fertiggestellten Abschnitt angebaut, ohne dass dabei eine Abstützung nach unten erfolgt. Ggf. erfolgt eine Abspannung nach oben. Die [[Schalung]] ist z. B. in einer Vorbauwagen installiert, der nach dem [[Ausschalen]] und [[Spannbeton|Vorspannen]] eines Abschnitts auf dem Kragarm des Brückenträgers weiter nach außen verschoben wird, um dort den nächsten Betonierabschnitt einzuschalen. <br />
[[Datei:V10192KylltalbrueckeA60.jpg|mini|Bogenfreivorbau bei der Kylltalbrücke]]
Als [[Brückenbauweisen|Brückenbauweise]] für große Spannweiten im [[Brückenbau]] mit mehr als 150 m, wie sie beim Überwinden tiefer Täler, Meeresarmen und Flüssen häufig vorkommen, wird in der Regel der Freivorbau angewendet. Hierbei wird der Brückenüberbau - meist aus [[Spannbeton]] – Stück für Stück an den schon fertiggestellten Abschnitt angebaut, ohne dass dabei eine Abstützung nach unten erfolgt. Gegebenenfalls erfolgt eine Abspannung nach oben. Die [[Schalung]] ist z. B. in einem Vorbauwagen installiert, der nach dem [[Ausschalen]] und [[Spannbeton|Vorspannen]] eines Abschnitts auf dem Kragarm des Brückenträgers weiter nach außen verschoben wird, um dort den nächsten Betonierabschnitt einzuschalen. <br />
Der Regelfall im klassischen Freivorbau ist die abschnittsweise, symmetrische Fertigung mit Vorbauwagen vom Pfeilertisch aus. Bei mehrfeldrigen Brücken kragen vom Pfeilertisch zu beiden Seiten Träger aus, die im Gleichgewicht stehen und gegen Kippen gesichert sind. An diesen Kragarmen hängt die [[Schalung]] (Vorbauwagen) für den Brückenüberbau.<br />
Der Regelfall im klassischen Freivorbau ist die abschnittsweise, symmetrische Fertigung mit Vorbauwagen vom Pfeilertisch aus. Bei mehrfeldrigen Brücken kragen vom Pfeilertisch zu beiden Seiten Träger aus, die im Gleichgewicht stehen und gegen Kippen gesichert sind. An diesen Kragarmen hängt die [[Schalung]] (Vorbauwagen) für den Brückenüberbau.<br />
Beim Freivorbau mit Hilfsträger spannt vom fertigen Brückenabschnitt aus ein fahrbarer Hilfsträger zum nächsten Brückenpfeiler, über den Vorbauwagen, Material und Personal zum nächsten Bauabschnitt gelangen.<br />
Beim Freivorbau mit Hilfsträger spannt vom fertigen Brückenabschnitt aus ein fahrbarer Hilfsträger zum nächsten Brückenpfeiler, über den Vorbauwagen, Material und Personal zum nächsten Bauabschnitt gelangen.<br />
Beim Freivorbau mit Vorschubrüstung (Rüstträger) wird ein Stahlträger mit etwa 1,6facher Spannweite des Brückenfelds auf zwei benachbarten Brückenpfeilern abgesetzt. An diesen Träger werden zwei Schalwagen gehängt, mit denen vom Pfeiler aus in beiden Richtungen abschnittsweise der Überbau betoniert wird.<br />
Beim Freivorbau mit Vorschubrüstung (Rüstträger) wird ein Stahlträger mit etwa 1,6facher Spannweite des Brückenfelds auf zwei benachbarten Brückenpfeilern abgesetzt. An diesen Träger werden zwei Schalwagen gehängt, mit denen vom Pfeiler aus in beiden Richtungen abschnittsweise der Überbau betoniert wird.<br />
Sollen Bogenbrücken erstellt werden ohne [[Lehrgerüst]], wird der Bogenfreivorbau angewendet. Dabei wird der Bogen mit Vorbauwagen und Abspannungen über Hilfsstützen parallel von den beiden Kämpfern aus erstellt.
Sollen Bogenbrücken ohne [[Lehrgerüst]] erstellt werden, wird der Bogenfreivorbau angewendet. Dabei wird der Bogen mit Vorbauwagen und Abspannungen über Hilfsstützen parallel von den beiden [[Brückenbau|Kämpfern]] aus erstellt.


==Literatur==
==Literatur==

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2023, 09:33 Uhr

Die Siegtalbrücke Eiserfeld gilt als erste Anwendung des Freivorbaus mit Vorschubrüstung; Bauzustand 1968
Bogenfreivorbau bei der Kylltalbrücke

Als Brückenbauweise für große Spannweiten im Brückenbau mit mehr als 150 m, wie sie beim Überwinden tiefer Täler, Meeresarmen und Flüssen häufig vorkommen, wird in der Regel der Freivorbau angewendet. Hierbei wird der Brückenüberbau - meist aus Spannbeton – Stück für Stück an den schon fertiggestellten Abschnitt angebaut, ohne dass dabei eine Abstützung nach unten erfolgt. Gegebenenfalls erfolgt eine Abspannung nach oben. Die Schalung ist z. B. in einem Vorbauwagen installiert, der nach dem Ausschalen und Vorspannen eines Abschnitts auf dem Kragarm des Brückenträgers weiter nach außen verschoben wird, um dort den nächsten Betonierabschnitt einzuschalen.
Der Regelfall im klassischen Freivorbau ist die abschnittsweise, symmetrische Fertigung mit Vorbauwagen vom Pfeilertisch aus. Bei mehrfeldrigen Brücken kragen vom Pfeilertisch zu beiden Seiten Träger aus, die im Gleichgewicht stehen und gegen Kippen gesichert sind. An diesen Kragarmen hängt die Schalung (Vorbauwagen) für den Brückenüberbau.
Beim Freivorbau mit Hilfsträger spannt vom fertigen Brückenabschnitt aus ein fahrbarer Hilfsträger zum nächsten Brückenpfeiler, über den Vorbauwagen, Material und Personal zum nächsten Bauabschnitt gelangen.
Beim Freivorbau mit Vorschubrüstung (Rüstträger) wird ein Stahlträger mit etwa 1,6facher Spannweite des Brückenfelds auf zwei benachbarten Brückenpfeilern abgesetzt. An diesen Träger werden zwei Schalwagen gehängt, mit denen vom Pfeiler aus in beiden Richtungen abschnittsweise der Überbau betoniert wird.
Sollen Bogenbrücken ohne Lehrgerüst erstellt werden, wird der Bogenfreivorbau angewendet. Dabei wird der Bogen mit Vorbauwagen und Abspannungen über Hilfsstützen parallel von den beiden Kämpfern aus erstellt.

Literatur

  • Hans Wittfoht: Brückenbauer aus Leidenschaft. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2005
  • Mehlhorn, Gerhard; Curbach, Manfred: Handbuch Brücken - Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten. Springer fachmedien, Wiesbaden 2014