SR-Zement: Unterschied zwischen den Versionen
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Beim [[Sulfattreiben]] bilden [[Sulfate]] mit der [[Klinkerphasen|Klinkerphase]] [[Tricalciumaluminat]] (C<sub>3</sub>A) des [[Zement]]s eine kristallwasserreiche Verbindung, die eine Gefügelockerung und das [[Treiben|Zertreiben]] des Betons bewirkt | Beim [[Sulfattreiben]] bilden [[Sulfate]] mit der [[Klinkerphasen|Klinkerphase]] [[Tricalciumaluminat]] (C<sub>3</sub>A) des [[Zement]]s eine kristallwasserreiche Verbindung, die eine Gefügelockerung und das [[Treiben|Zertreiben]] des Betons bewirkt.<br> | ||
Als SR-Zemente gelten gemäß DIN EN 197-1:<br /> | [[Portlandzement|Portlandzemente]] mit einem hohen Sulfatwiderstand müssen demgemäß einen geringen Gehalt an [[Tricalciumaluminat]] (C<sub>3</sub>A) aufweisen.<br /> | ||
[[Hochofenzement]] hat einen hohen Sulfatwiderstand, wenn er mindestens 65 M.-% [[Hüttensand]] enthält, da dann der [[Diffusionswiderstand]] des [[Zementstein|Zementsteins]] so hoch ist, dass praktisch keine Sulfationen eindringen können.<br> | |||
Als SR-Zemente gelten gemäß DIN EN 197-1 Tabelle 2:<br /> | |||
Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand | Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand | ||
* CEM I-SR 0 Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers = 0 %) | * CEM I-SR 0 Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers = 0 %) | ||
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* CEM III/C-SR Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand (keine Anforderung an den C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers) | * CEM III/C-SR Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand (keine Anforderung an den C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers) | ||
Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand | Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand | ||
* CEM IV/A-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %) | * CEM IV/A-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %, Gehalt an natürlichem Puzzolan (P) und Kieselsäure reicher Flugasche (V) 21 bis 35 M.-%) | ||
* CEM IV/B-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %) | * CEM IV/B-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C<sub>3</sub>A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %, Gehalt an natürlichem Puzzolan (P) und Kieselsäure reicher Flugasche (V) 36 bis 55 M.-%)<br> | ||
Der C<sub>3</sub>A-Gehalt wird nach DIN 197-1 nach folgender Formel berechnet: | |||
C<sub>3</sub>A = 2,65 A − 1,69 F<br> | |||
Dabei sind:<br> | |||
A: der nach EN 196-2 bestimmte Massenanteil an [[Aluminiumoxid]] (Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>) im Klinker in Prozent<br> | |||
F: der nach EN 196-2 bestimmte Massenanteil an [[Eisenoxid|Eisen(III)-oxid]] (Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>) im Klinker in Prozent<br> | |||
Diese Formel berücksichtigt, dass sich bei einem Angebot an Eisenoxid erst [[Calciumaluminatferrit]] (2CaO (Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>, Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>), kurz C<sub>2</sub>(A,F)) statt Tricalciumaluminat (3CaO x Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>, kurz C<sub>3</sub>A) bildet. Ein Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand wird daher üblicherweise mit einem höheren Anteil Eisenoxid im Rohstoffgemisch hergestellt.<br> | |||
Bei Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand ist die Berechnung des C<sub>3</sub>A-Gehalts anhand einer chemischen Analyse des Zements zulässig. | |||
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*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B1.pdf Zement-Merkblatt B1: Zemente und ihre Herstellung] | *[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B1.pdf Zement-Merkblatt B1: Zemente und ihre Herstellung] | ||
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/zement.html Locher, Friedrich W.: Zement – Grundlagen der Herstellung und Verwendung. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2000] | |||
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/beton-12-1980-459.html VDZ-Kommission "Sulfatwiderstand": Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand. beton 12/1980 S. 459] | |||
[[Category:Bindemittel]] |
Aktuelle Version vom 6. September 2022, 15:26 Uhr
Normalzement mit hohem Sulfatwiderstand gemäß DIN EN 197-1. SR = sulfate resisting (frühere Bezeichnung: HS-Zemente)
Betone, die mit diesen Zementen hergestellt werden, weisen einen hohen Widerstand gegen treibende Angriffe durch Sulfate auf.
Beim Sulfattreiben bilden Sulfate mit der Klinkerphase Tricalciumaluminat (C3A) des Zements eine kristallwasserreiche Verbindung, die eine Gefügelockerung und das Zertreiben des Betons bewirkt.
Portlandzemente mit einem hohen Sulfatwiderstand müssen demgemäß einen geringen Gehalt an Tricalciumaluminat (C3A) aufweisen.
Hochofenzement hat einen hohen Sulfatwiderstand, wenn er mindestens 65 M.-% Hüttensand enthält, da dann der Diffusionswiderstand des Zementsteins so hoch ist, dass praktisch keine Sulfationen eindringen können.
Als SR-Zemente gelten gemäß DIN EN 197-1 Tabelle 2:
Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand
- CEM I-SR 0 Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand (C3A-Gehalt des Klinkers = 0 %)
- CEM I-SR 3 Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand (C3A-Gehalt des Klinkers ≤ 3 %)
- CEM I-SR 5 Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand (C3A-Gehalt des Klinkers ≤ 5 %)
Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand:
- CEM III/B-SR Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand (keine Anforderung an den C3A-Gehalt des Klinkers)
- CEM III/C-SR Hochofenzement mit hohem Sulfatwiderstand (keine Anforderung an den C3A-Gehalt des Klinkers)
Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand
- CEM IV/A-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C3A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %, Gehalt an natürlichem Puzzolan (P) und Kieselsäure reicher Flugasche (V) 21 bis 35 M.-%)
- CEM IV/B-SR Puzzolanzement mit hohem Sulfatwiderstand (C3A-Gehalt des Klinkers ≤ 9 %, Gehalt an natürlichem Puzzolan (P) und Kieselsäure reicher Flugasche (V) 36 bis 55 M.-%)
Der C3A-Gehalt wird nach DIN 197-1 nach folgender Formel berechnet:
C3A = 2,65 A − 1,69 F
Dabei sind:
A: der nach EN 196-2 bestimmte Massenanteil an Aluminiumoxid (Al2O3) im Klinker in Prozent
F: der nach EN 196-2 bestimmte Massenanteil an Eisen(III)-oxid (Fe2O3) im Klinker in Prozent
Diese Formel berücksichtigt, dass sich bei einem Angebot an Eisenoxid erst Calciumaluminatferrit (2CaO (Al2O3, Fe2O3), kurz C2(A,F)) statt Tricalciumaluminat (3CaO x Al2O3, kurz C3A) bildet. Ein Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand wird daher üblicherweise mit einem höheren Anteil Eisenoxid im Rohstoffgemisch hergestellt.
Bei Portlandzement mit hohem Sulfatwiderstand ist die Berechnung des C3A-Gehalts anhand einer chemischen Analyse des Zements zulässig.