Wasserabsonderung: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Betonausgangsstoffe liegen im Frischbeton als Suspension vor. Bei der Sedimentation der gröberen Betonausgangsstoffe kann das aufsteigende Wasser feine Teilchen an die Oberfläche transportieren. Ein Teil dieses Wassers kann sich unter der groben Gesteinskörnung, unter der Bewehrung und an der Oberfläche des Betons als mehr oder weniger dicke und klare Wasserschicht sammeln. Dadurch können der Verbund zwischen Gesteinskörnung und Zementstein sowie zwischen Bewehrung und Beton beeinträchtigt und die Bildung von Hohlräumen begünstigt werden. Das [[Schwinden|Frühschwinden]] steht im Zusammenhang mit dem Entzug des Wassers aus dem frischen noch [[Verarbeitbarkeit|verarbeitbaren]] Beton und dem Verdunsten an der Betonoberfläche.<br /> | |||
[[Datei:Wasserabsondern01.jpg|mini|Rissbildung über einem Bewehrungsstab infolge Wasserabsonderung und Kapillarschwindens (Frühschwinden)]] | |||
Durch diese Vorgänge kann auch eine über den Querschnitt unterschiedliche Betonzusammensetzung vorliegen ([[Entmischen]]), so dass sich an einigen Stellen nicht die erwünschten Betoneigenschaften einstellen. Veränderungen im Luftgehalt können im Festbeton den Frost-Tausalz-Widerstand beeinträchtigen.<br /> | |||
Auf der anderen Seit kann aber das „Blutwasser“, das sich z. B. bei [[Industrieböden]] auf der Oberfläche sammelt, als [[Nachbehandlung|Nachbehandlungsmaßnahme]] wirken und die Oberfläche vor einer schnellen Austrocknung des Betons bewahren. Das wird aber zum Teil mit dem Nachteil erkauft, dass die weitere Bearbeitung der Oberfläche von Betonböden ([[Glätten]], [[Hartstoffschicht|Hartstoffeinstreuung]]) beeinträchtigt wird.<br /> | |||
Grundsätzlich erhöht sich die Neigung zum Wasserabsondern mit zunehmendem [[Wasserzementwert]]. Da feine Stoffe ein größeres [[Wasserrückhaltevermögen]] aufweisen als grobe, verringert sich mit zunehmendem Feinststoffgehalt die Neigung zum Wasserabsondern. Aus diesem Grund ist auch bei Verwendung grob gemahlenen Zemente die Neigung des Betons zum Wasserabsondern größer als bei Betonen mit fein gemahlenen Zementen. Die vielseitige Abhängigkeit des Wasserabsonderns von der [[Betonzusammensetzung]] und anderen Faktoren wie Umgebungs- bzw. Baustellenbedingungen, Bauablauf und Bauteilgeometrie erfordern aber gezielte [[Erstprüfung|Erstprüfungen]]. | |||
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2016, 11:09 Uhr
des Betons. Der Vorgang des Absonderns des im Frischbeton enthaltenen Wassers wird auch Bluten genannt.
Wegen seiner im Vergleich zum Wasser etwa dreimal größeren Dichte neigt der Zement im Zementleim zum Setzen (Sedimentieren). In Beton ist das Wasserabsondern nicht so stark ausgeprägt wie in reinem Zementleim, da die feinen Gesteinskörnungen einen Teil des Anmachwassers zum Benetzen benötigen.
Die Betonausgangsstoffe liegen im Frischbeton als Suspension vor. Bei der Sedimentation der gröberen Betonausgangsstoffe kann das aufsteigende Wasser feine Teilchen an die Oberfläche transportieren. Ein Teil dieses Wassers kann sich unter der groben Gesteinskörnung, unter der Bewehrung und an der Oberfläche des Betons als mehr oder weniger dicke und klare Wasserschicht sammeln. Dadurch können der Verbund zwischen Gesteinskörnung und Zementstein sowie zwischen Bewehrung und Beton beeinträchtigt und die Bildung von Hohlräumen begünstigt werden. Das Frühschwinden steht im Zusammenhang mit dem Entzug des Wassers aus dem frischen noch verarbeitbaren Beton und dem Verdunsten an der Betonoberfläche.
Durch diese Vorgänge kann auch eine über den Querschnitt unterschiedliche Betonzusammensetzung vorliegen (Entmischen), so dass sich an einigen Stellen nicht die erwünschten Betoneigenschaften einstellen. Veränderungen im Luftgehalt können im Festbeton den Frost-Tausalz-Widerstand beeinträchtigen.
Auf der anderen Seit kann aber das „Blutwasser“, das sich z. B. bei Industrieböden auf der Oberfläche sammelt, als Nachbehandlungsmaßnahme wirken und die Oberfläche vor einer schnellen Austrocknung des Betons bewahren. Das wird aber zum Teil mit dem Nachteil erkauft, dass die weitere Bearbeitung der Oberfläche von Betonböden (Glätten, Hartstoffeinstreuung) beeinträchtigt wird.
Grundsätzlich erhöht sich die Neigung zum Wasserabsondern mit zunehmendem Wasserzementwert. Da feine Stoffe ein größeres Wasserrückhaltevermögen aufweisen als grobe, verringert sich mit zunehmendem Feinststoffgehalt die Neigung zum Wasserabsondern. Aus diesem Grund ist auch bei Verwendung grob gemahlenen Zemente die Neigung des Betons zum Wasserabsondern größer als bei Betonen mit fein gemahlenen Zementen. Die vielseitige Abhängigkeit des Wasserabsonderns von der Betonzusammensetzung und anderen Faktoren wie Umgebungs- bzw. Baustellenbedingungen, Bauablauf und Bauteilgeometrie erfordern aber gezielte Erstprüfungen.
Literatur
- Krell, Jürgen: Bluten von Beton. In: beton 1+2/2013, S. 8
- Wagner, Jörg-Peter; Reichertz, Andreas; Hannöver, Anja; Siebert, Björn; Osterminski, Karoline; Braun, Fabian; Kirchgeßner, Markus: Bluten von Frischbeton – Versuchsergebnisse mit dem Eimerverfahren des DBV-Merkblatts. In: beton 12-2007, S. 558
- Heese, Christian; Breit, Wolfgang: Ermittlung der Blutneigung im Eimerverfahren – Verfahrensbedingte Einflussparameter. In: beton 4-2012, S. 110
- Kiltz, Denis; Siebert, Björn: Erfahrungen mit dem Eimerverfahren zur Bestimmung der Blutneigung von Beton. In: beton 1+2/2013, S. 14
- Alonso, Maria Teresa; Schäffel, Patrick: Das Wasserabsondern von Beton für Industrieböden – Laborergebnisse und Übertragbarkeit auf praktische Verhältnisse. In: beton 11-2014, S. 455 und beton 12-2014, S. 509