Tübbings: Unterschied zwischen den Versionen
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Fertigteile aus Stahlbeton für den Bau von Tunneln, Stollen und Schächten, z. B. zum Ausbau des kreisförmigen Ausbruchquerschnitts im [[Tunnelbau]] durch Schildvortrieb. | [[Datei:BT070021 U Bahn Koeln.jpg|mini|Tübbings für den Stadtbahnbau in Köln]] | ||
[[Fertigteile]] aus [[Stahlbeton]] für den Bau von Tunneln, Stollen und Schächten, z. B. zum Ausbau des kreisförmigen Ausbruchquerschnitts im [[Tunnelbau]] durch Schildvortrieb. <br /> | |||
Die Anzahl der Tunnelbauwerke, die im Schildvortrieb mit einschaligen, wasserdichten Tübbingauskleidungen erstellt wurden, hat in den letzten Jahren weltweit zugenommen. <br /> | |||
Die Tübbings werden in der für den Einbau erforderlichen hohen Präzision in einer Feldfabrik oder in einem Betonfertigteilwerk hergestellt und auf Schienenfahrzeugen zur Einbaustelle transportiert. Im Schildschwanz der Vortriebsanlage werden die Tübbings aufgenommen und an das Gebirge gesetzt. Sieben Tübbings ergeben meist einen geschlossenen Ring. Die Länge der Segmente in Ringrichtung ergibt sich durch die Festlegung der Ringteilung bei einem vorgegebenen Tunneldurchmesser. Der Ringspalt zwischen Gebirge und Tübbingauskleidung wird verpresst. Die [[Abdichtung]] der [[Fugen]] zwischen den einzelnen Tübbings erfolgt mit Dichtungsprofilen oder Dichtungsrahmen ([[Elastomere|Elastomer]]).<br /> | |||
Die Tübbings unterliegen im Bauzustand einer zusätzlichen Beanspruchung dadurch, dass sich das Vortriebsschild gegen die Tübbings presst, um den axialen Vortriebsdruck ins Gebirge einleiten zu können. Diese besonderen Beanspruchungen erfordern besondere Sorgfalt und Erfahrung bei der Planung. Vollständige und detaillierte Regelwerke und Empfehlungen liegen für diesen speziellen Bereich des Ingenieurtunnelbaus nicht vor, so dass sich der Planer auf Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse abstützen muss. Große Längen-Breiten-Verhältnisse der Tübbings führen zu höheren Beanspruchungen der Tübbings (Scheibenbeanspruchung) als kleine. Dies zieht eine zusätzliche Bewehrung im Bereich der Tübbingringfugen nach sich. Ab einem Längen-Breiten-Verhältnis über 3,5 liegen sehr ungünstige Bedingungen vor. Mit Finite-Elemente-Berechnungen können die genauen Beanspruchungen ermittelt werden. Hierbei sind dann die erwarteten maximalen Vortriebspressenkräfte, die Krafteinleitung sowie die Auflagerbedingungen der Tübbings realistisch abzubilden.<br /> | |||
==Literatur== | |||
*Thomas Flath: Einschalige, wasserdichte Tübbingauskleidungen. beton 1-2007, S. 10 | |||
[[Category:Ingenieurbau]] |
Aktuelle Version vom 5. April 2016, 14:18 Uhr
Fertigteile aus Stahlbeton für den Bau von Tunneln, Stollen und Schächten, z. B. zum Ausbau des kreisförmigen Ausbruchquerschnitts im Tunnelbau durch Schildvortrieb.
Die Anzahl der Tunnelbauwerke, die im Schildvortrieb mit einschaligen, wasserdichten Tübbingauskleidungen erstellt wurden, hat in den letzten Jahren weltweit zugenommen.
Die Tübbings werden in der für den Einbau erforderlichen hohen Präzision in einer Feldfabrik oder in einem Betonfertigteilwerk hergestellt und auf Schienenfahrzeugen zur Einbaustelle transportiert. Im Schildschwanz der Vortriebsanlage werden die Tübbings aufgenommen und an das Gebirge gesetzt. Sieben Tübbings ergeben meist einen geschlossenen Ring. Die Länge der Segmente in Ringrichtung ergibt sich durch die Festlegung der Ringteilung bei einem vorgegebenen Tunneldurchmesser. Der Ringspalt zwischen Gebirge und Tübbingauskleidung wird verpresst. Die Abdichtung der Fugen zwischen den einzelnen Tübbings erfolgt mit Dichtungsprofilen oder Dichtungsrahmen (Elastomer).
Die Tübbings unterliegen im Bauzustand einer zusätzlichen Beanspruchung dadurch, dass sich das Vortriebsschild gegen die Tübbings presst, um den axialen Vortriebsdruck ins Gebirge einleiten zu können. Diese besonderen Beanspruchungen erfordern besondere Sorgfalt und Erfahrung bei der Planung. Vollständige und detaillierte Regelwerke und Empfehlungen liegen für diesen speziellen Bereich des Ingenieurtunnelbaus nicht vor, so dass sich der Planer auf Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse abstützen muss. Große Längen-Breiten-Verhältnisse der Tübbings führen zu höheren Beanspruchungen der Tübbings (Scheibenbeanspruchung) als kleine. Dies zieht eine zusätzliche Bewehrung im Bereich der Tübbingringfugen nach sich. Ab einem Längen-Breiten-Verhältnis über 3,5 liegen sehr ungünstige Bedingungen vor. Mit Finite-Elemente-Berechnungen können die genauen Beanspruchungen ermittelt werden. Hierbei sind dann die erwarteten maximalen Vortriebspressenkräfte, die Krafteinleitung sowie die Auflagerbedingungen der Tübbings realistisch abzubilden.
Literatur
- Thomas Flath: Einschalige, wasserdichte Tübbingauskleidungen. beton 1-2007, S. 10