Walz, Kurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Walz, Bauingenieur, Betontechnologe und Wissenschaftler
geb. am 6. September 1904 in Blaubeuren¸ gest. am 9. Januar 1999 in Düsseldorf
Kurt Walz studierte von 1923 bis 1927 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Stuttgart. Nach seiner Diplom-Prüfung trat er Ende 1927 als Forschungsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Staatliche Materialprüfungsanstalt an der Technischen Hochschule Stuttgart, Abteilung Bauwesen, ein, die von Otto Graf geleitet wurde; er war der erste Bauingenieur in diesem weit über die Grenzen Deutschlands bekannten Institut.
1930 promovierte Walz mit einer Arbeit über die Wasserdurchlässigkeit des Mörtels und Betons, 1939 habilitierte er sich mit der Schrift „Verarbeitbarkeit und mechanische Eigenschaften des Frischbetons". 1941 wurde er zum Dozenten für das Lehrgebiet „Technologie und Prüfung der anorganischen, nicht-metallischen Baustoffe“ ernannt und 1948 zum außerplanmäßigen Professor.
Ab 1948 leitete er im Otto-Graf-Institut die Abteilung Beton, Steine und Erdbaustoffe. Nach einem Ruf an die TH Alexandrien (1948) und mehreren Anträgen deutscher Hochschulen sowie einem Ruf an die TH Istambul (1954) folgte Walz 1956 einer Aufforderung an das Forschungsinstitut der Zementindustrie in Düsseldorf, wo er die Betontechnische Abteilung aufbaute. 1966 übernahm der die Leitung des gesamten Instituts und wurde zugleich zum Hauptgeschäftsführer des Vereins Deutscher Zementwerke e.V. (VDZ) bestellt. An der Technischen Hochschule Stuttgart hielt er auch nach seinem Weggang weiter seine Vorlesungen über „Sondergebiete der Betontechnologie". Im Mai 1970 trat Kurt Walz in den Ruhestand.
Bekannt wurde Walz vor allem durch seine vielen wissenschaftlichen Arbeiten und Veröffentlichungen sowie durch seine Tätigkeit bei der Entwicklung von Prüfverfahren, Baustoffen und Bauverfahren; sie bezogen sich auf keramische Erzeugnisse, Natursteine, Bodenverdichtung, Anstrichstoffe und andere Bauhilfsstoffe. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stand jedoch der Beton, angefangen von den Bindemitteln und Gesteinskörnungen, über die Betonzusammensetzung, die Eigenschaften des Frischbetons, das Verdichten von Leicht- und Schwerbeton, die Widerstandsfähigkeit des Betons bis zu Fragen der Tragfähigkeit und des Korrosionsschutzes von Stahlbeton.
1933 veröffentlichten Otto Graf und Kurt Walz erste Versuche über "vibrierten" Beton, aus dem sich später die Technik der Rüttelverdichtung entwickelte. Sein Buch "Rüttelbeton" erschien 1943. Frühzeitig erkannte Walz den günstigen Einfluss der künstlich eingeführten Luftporen im Beton auf dessen Widerstand gegen Frost und Tausalze. In mehreren Arbeiten hat er sich in Deutschland für diesen in den USA entwickelten Fortschritt in der Betontechnik eingesetzt. Nach ihm benannt wurden die Walz-Kurven, die den von Kurt Walz empirisch ermittelten Zusammenhang zwischen Betondruckfestigkeit, Wasserzementwert und Normdruckfestigkeit des Zements veranschaulichen.
Kurt Walz war Herausgeber der seit 1960 erscheinenden "Betontechnischen Berichte" des VDZ, in denen er und seine Mitarbeiter aus dem Forschungsinstitut der Zementindustrie Fragen der Betonherstellung und -verwendung in einer praxisnahen Form behandelten. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand war er bis Dezember 1987 Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift beton.
Sein umfangreiches Fachwissen führte zur Berufung in eine Vielzahl von Fachausschüssen, z. B. im Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb), im Ländersachverständigenausschuss, in der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen und im Deutschen Beton-Verein. Einer Reihe von Ausschüssen stand er als Obmann vor, so z.B. der Arbeitsgruppe "Beton“ bei der Neubearbeitung der DIN 1045.
Ehrungen:

  • 1970 Doktoringenieur ehrenhalber der RWTH Aachen
  • 1973 Emil-Mörsch-Denkmünze des Deutschen Beton-Vereins
  • 1981 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland