Blaufärbung von Betonoberflächen: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
(Die Seite wurde neu angelegt: „Bei der Verwendung hüttensandhaltiger Zemente CEM II-S und CEM III können vorübergehend grünlich-blaue Färbungen der frisch ausgeschalt…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Blaufaerbung.jpg|mini|200px|Typische Blaufärbung von Beton mit hüttensandhaltigem Zement; oben: nach dem Entschalen, unten: 6 Wochen später]]
Bei der Verwendung [[Hüttenzemente|hüttensandhaltiger Zemente]] CEM II-S und CEM III können vorübergehend grünlich-blaue Färbungen der frisch ausgeschalten Betonoberfläche auftreten. Die grünlich-blaue Färbung geht aber meist schon nach kurzer Zeit in die übliche helle Betonoberfläche über.  
Bei der Verwendung [[Hüttenzemente|hüttensandhaltiger Zemente]] CEM II-S und CEM III können vorübergehend grünlich-blaue Färbungen der frisch ausgeschalten Betonoberfläche auftreten. Die grünlich-blaue Färbung geht aber meist schon nach kurzer Zeit in die übliche helle Betonoberfläche über.  
Ursache der Blaufärbung sind geringe Gehalte an Sulfiden in der [[Hochofenschlacke]], die bei Reaktion mit Wasser (Granulation bei der Herstellung des [[Hüttensand|Hüttensands]], verstärkt aber bei der [[Hydratation]] des [[Hüttensand|Hüttensands]] als [[Zementarten|Zementbestandteil]]) zu Calciumhydrosulfid Ca(SH)<sub>2</sub> und zu Polysulfiden, z.B. Calciumpolysulfid CaS<sub>4</sub>, umgewandelt werden.<br />
Ursache der Blaufärbung sind geringe Gehalte an Sulfiden in der [[Hochofenschlacke]], die bei Reaktion mit Wasser (Granulation bei der Herstellung des [[Hüttensand|Hüttensands]], verstärkt aber bei der [[Hydratation]] des [[Hüttensand|Hüttensands]] als [[Zementarten|Zementbestandteil]]) zu Calciumhydrosulfid Ca(SH)<sub>2</sub> und zu Polysulfiden, z.B. Calciumpolysulfid CaS<sub>4</sub>, umgewandelt werden.<br />
Diese Polysulfide können unter Luftabschluss mit gelösten Metallionen, z.B. Eisen oder Mangan, zu Metallsulfiden reagieren, die eine sehr intensive grünlichblaue Färbung haben. Dies wird dann an der frisch entschalten Betonoberfläche deutlich sichtbar. <br />
Diese Polysulfide können unter Luftabschluss mit gelösten Metallionen, z.B. Eisen oder Mangan, zu Metallsulfiden reagieren, die eine sehr intensive grünlichblaue Färbung haben. Dies wird dann an der frisch entschalten Betonoberfläche deutlich sichtbar. <br />
Bei Luftzutritt an die abgetrocknete Oberfläche (durch undichte Stellen in der [[Schalung]] oder nach Lösen und Entfernen der [[Schalung]]) oxidieren diese grünlich-blauen Metallsulfide durch den Luftsauerstoff zu farblosen Metallverbindungen (Sulfate, Sulfite). Dadurch ist die Färbung beseitigt. <br />
Bei Luftzutritt an die abgetrocknete Oberfläche (durch undichte Stellen in der [[Schalung]] oder nach Lösen und Entfernen der [[Schalung]]) oxidieren diese grünlich-blauen Metallsulfide durch den Luftsauerstoff zu farblosen Metallverbindungen (Sulfate, Sulfite). Dadurch ist die Färbung beseitigt. <br />
Der Verlauf der Aufhellung – i.A. innerhalb von vier bis acht Wochen – hängt von der Dichtheit der Betonoberfläche ab. Je dichter die Randzone des Betons mit [[Hüttenzemente|hüttensandhaltigem Zement]] ist, um so länger dauert die Umwandlung von Blau nach Hellgrau. Der Luftsauerstoff diffundiert schwerer ein, und die Oxidation verläuft entsprechend langsamer. Der Vorgang der Aufhellung steht in keinem Zusammenhang mit der [[Carbonatisierung]] von Beton.
Der Verlauf der Aufhellung – i. A. innerhalb von vier bis acht Wochen – hängt von der Dichtheit der Betonoberfläche ab. Je dichter die Randzone des Betons mit [[Hüttenzemente|hüttensandhaltigem Zement]] ist, um so länger dauert die Umwandlung von Blau nach Hellgrau. Der Luftsauerstoff diffundiert schwerer ein, und die Oxidation verläuft entsprechend langsamer. Der Vorgang der Aufhellung steht in keinem Zusammenhang mit der [[Carbonatisierung]] von Beton.


==Literatur==
==Literatur==
9.662

Bearbeitungen