Ton: Unterschied zwischen den Versionen

Aus beton.wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend aus feinkörnigen Mineralen bestehendes Material.<br />
Ton ist ein natürlich in großen Mengen vorkommendes, vorwiegend aus feinkörnigen Mineralen bestehendes Material.<br />
Wesentliche Bestandteile sind die sehr feinkörnigen Tonminerale sowie in geringen Mengen [[Quarz]] und [[Feldspat|Feldspäte]]. Die Tonminerale und der [[Feldspat]] sind Verbindungen, die sich im Wesentlichen aus [[Siliciumdioxid]], [[Aluminiumoxid]] und den Alkalioxiden K<sub>2</sub>O und Na<sub>2</sub>O zusammensetzen. Der [[Quarz]] besteht ausschließlich aus [[Siliciumdioxid]]. [[Eisenoxid]] liegt im Ton als Bestandteil der Tonminerale oder als Eisenhydroxid (FeOOH) und z.T. auch als FeS<sub>2</sub> (Pyrit, Markasit) vor.<br />
Wesentliche Bestandteile sind die sehr feinkörnigen Tonminerale sowie in geringen Mengen [[Quarz]] und [[Feldspat|Feldspäte]]. Die Tonminerale und der [[Feldspat]] sind Verbindungen, die sich im Wesentlichen aus [[Siliciumdioxid]], [[Aluminiumoxid]] und den Alkalioxiden K<sub>2</sub>O und Na<sub>2</sub>O zusammensetzen. Der [[Quarz]] besteht ausschließlich aus [[Siliciumdioxid]]. [[Eisenoxid]] liegt im Ton als Bestandteil der Tonminerale oder als Eisenhydroxid (FeOOH) und z.T. auch als FeS<sub>2</sub> (Pyrit, Markasit) vor.<br />
Ton ist ebenso wie [[Kalkstein]] oder Kreide ein wichtiger Rohstoff für die [[Zementherstellung]]. Deren natürlich vorkommendes Gemisch ist der [[Mergel]].<br />
Ton ist ebenso wie [[Kalkstein]] ein wichtiger Rohstoff für die [[Zementherstellung]]. Deren natürlich vorkommendes Gemisch ist der [[Mergel]].<br />
Werden Tonminerale auf Temperaturen zwischen etwa 550 °C und 800 °C erhitzt (getempert), entweicht das gebundene Wasser und  das Kristallgitter der Tonminerale zerfällt in eine quasi-amorphe Matrix, die überwiegend aus reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] und [[Aluminiumoxid]] besteht, den Trägern der [[Puzzolane|puzzolanischen Erhärtung]].<br />
Werden Tonminerale auf Temperaturen zwischen etwa 550 °C und 800 °C erhitzt (getempert), entweicht das gebundene Wasser und  das Kristallgitter der Tonminerale zerfällt in eine quasi-amorphe Matrix, die überwiegend aus reaktionsfähigem [[Siliciumdioxid]] und [[Aluminiumoxid]] besteht, den Trägern der [[Puzzolane|puzzolanischen Erhärtung]].<br />
Calcinierte (getemperte) Tone (vergleiche auch [[Metakaolin]]) können hohe Anteile reaktiver [[Kieselsäure]] und damit [[Puzzolane|puzzolanische Eigenschaften]] aufweisen. Wenn sie einen Gehalt an reaktiver Kieselsäure von mindestens 25 M.-% aufweisen, können calcinierte (getemperte) Tone gemäß DIN EN 197-1 als puzzolanischer [[Zementarten|Zementhauptbestandteil]] (künstliches Puzzolan, Kurzzeichen Q) eingesetzt werden. Bei Temperaturen von 1000 °C bei einer Verweildauer von 30 Minuten können Gehalte an reaktiver Kieselsäure zwischen 29 M.-% und 55 M.-% (abhängig von der Zusammensetzung des jeweiligen Tons) erzielt werden. Bei homogenisierten Tonen kann eine vergleichbare Mineralogie auch bei niedrigeren Brenntemperaturen erreicht werden.
 
[[Bentonit]] wird als thixotrope Stützflüssigkeit bei der Herstellung von [[Schlitzwand|Schlitzwänden]] und [[Bohrpfahl|Bohrpfählen]] eingesetzt.<br>
 
'''Calcinierte (getemperte) Tone''' (vergleiche auch [[Metakaolin]]) können hohe Anteile reaktiver [[Kieselsäure]] und damit [[Puzzolane|puzzolanische Eigenschaften]] aufweisen. Wenn sie einen Gehalt an reaktiver Kieselsäure von mindestens 25 M.-% aufweisen, können calcinierte (getemperte) Tone gemäß DIN EN 197-1 als puzzolanischer [[Zementarten|Zementhauptbestandteil]] (künstliches Puzzolan, Kurzzeichen Q) eingesetzt werden. Bei Temperaturen von 1000 °C bei einer Verweildauer von 30 Minuten können Gehalte an reaktiver Kieselsäure zwischen 29 M.-% und 55 M.-% (abhängig von der Zusammensetzung des jeweiligen Tons) erzielt werden. Bei homogenisierten Tonen kann eine vergleichbare Mineralogie auch bei niedrigeren Brenntemperaturen erreicht werden.<br />
Calcinierte Tone haben eine größere [[spezifische Oberfläche]] als [[Zement]], was bei der Verwendung im Beton einen höheren [[Wasseranspruch]] erwarten lässt, sich aber durch Zugabe von Betonzusatzmitteln berücksichtigen lässt.




Zeile 10: Zeile 14:
*Verein Deutscher Zementwerke e. V.: "Calcinierung von homogenisierten Tonen" in VDZ-Mitteilungen 160/2016
*Verein Deutscher Zementwerke e. V.: "Calcinierung von homogenisierten Tonen" in VDZ-Mitteilungen 160/2016
*Verein Deutscher Zementwerke e. V.: "Tone: Vom Rohstoff zum puzzolanischen Hauptbestandteil" in VDZ-Mitteilungen 149/2012
*Verein Deutscher Zementwerke e. V.: "Tone: Vom Rohstoff zum puzzolanischen Hauptbestandteil" in VDZ-Mitteilungen 149/2012
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/zement-taschenbuch.html Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.): Zement-Taschenbuch 51. Ausgabe. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2008]
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/fachbuch-499-2008.html Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.): Zement-Taschenbuch 51. Ausgabe. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2008]
*Thienel, Karl-Christian; Beutner, Nancy: Calcinierte Tone und ihr Potenzial für die moderne Betontechnologie. In: Betone der Zukunft. Tagungsband zu 14. Symposium Baustoffe und Bauwerkserhaltung. Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 21. März 2018


[[Category: Betonzusatzstoffe]]
[[Category: Betonzusatzstoffe]]
[[Category: Baustoffherstellung]]
[[Category: Baustoffherstellung]]

Aktuelle Version vom 7. September 2022, 10:54 Uhr

Ton ist ein natürlich in großen Mengen vorkommendes, vorwiegend aus feinkörnigen Mineralen bestehendes Material.
Wesentliche Bestandteile sind die sehr feinkörnigen Tonminerale sowie in geringen Mengen Quarz und Feldspäte. Die Tonminerale und der Feldspat sind Verbindungen, die sich im Wesentlichen aus Siliciumdioxid, Aluminiumoxid und den Alkalioxiden K2O und Na2O zusammensetzen. Der Quarz besteht ausschließlich aus Siliciumdioxid. Eisenoxid liegt im Ton als Bestandteil der Tonminerale oder als Eisenhydroxid (FeOOH) und z.T. auch als FeS2 (Pyrit, Markasit) vor.
Ton ist ebenso wie Kalkstein ein wichtiger Rohstoff für die Zementherstellung. Deren natürlich vorkommendes Gemisch ist der Mergel.
Werden Tonminerale auf Temperaturen zwischen etwa 550 °C und 800 °C erhitzt (getempert), entweicht das gebundene Wasser und das Kristallgitter der Tonminerale zerfällt in eine quasi-amorphe Matrix, die überwiegend aus reaktionsfähigem Siliciumdioxid und Aluminiumoxid besteht, den Trägern der puzzolanischen Erhärtung.

Bentonit wird als thixotrope Stützflüssigkeit bei der Herstellung von Schlitzwänden und Bohrpfählen eingesetzt.

Calcinierte (getemperte) Tone (vergleiche auch Metakaolin) können hohe Anteile reaktiver Kieselsäure und damit puzzolanische Eigenschaften aufweisen. Wenn sie einen Gehalt an reaktiver Kieselsäure von mindestens 25 M.-% aufweisen, können calcinierte (getemperte) Tone gemäß DIN EN 197-1 als puzzolanischer Zementhauptbestandteil (künstliches Puzzolan, Kurzzeichen Q) eingesetzt werden. Bei Temperaturen von 1000 °C bei einer Verweildauer von 30 Minuten können Gehalte an reaktiver Kieselsäure zwischen 29 M.-% und 55 M.-% (abhängig von der Zusammensetzung des jeweiligen Tons) erzielt werden. Bei homogenisierten Tonen kann eine vergleichbare Mineralogie auch bei niedrigeren Brenntemperaturen erreicht werden.
Calcinierte Tone haben eine größere spezifische Oberfläche als Zement, was bei der Verwendung im Beton einen höheren Wasseranspruch erwarten lässt, sich aber durch Zugabe von Betonzusatzmitteln berücksichtigen lässt.


Literatur