Hüttensand: Unterschied zwischen den Versionen

Aus beton.wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(16 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Huettensandherstellung.jpg|mini|Materialflussbild zur Erzeugung von Hüttensand]]
[[Datei:BT070015.jpg|mini|Hüttensand-Granulation in einem Stahlwerk]]
Hüttensand ist ein Hauptbestandteil (Kurzzeichen S) der [[Hüttenzemente]] ([[Hochofenzement]] und [[Portlandhüttenzement]]). <br />
Hüttensand ist ein Hauptbestandteil (Kurzzeichen S) der [[Hüttenzemente]] ([[Hochofenzement]] und [[Portlandhüttenzement]]). <br />
Beim Schmelzen von Eisenerz im Hochofen fällt feuerflüssige Hochofenschlacke an. Durch Granulation, d. h. durch schnelle Abkühlung der bis zu 1 500 °C heißen, flüssigen Schlacke mit Wasser, entsteht Hüttensand, ein überwiegend glasig erstarrter, [[latent-hydraulisch|latent-hydraulischer]] Stoff. Fein vermahlen entwickelt Hüttensand bei entsprechender Anregung aus dem [[Zementklinker]]) hydraulische Eigenschaften.<br />
Beim Schmelzen von Eisenerz im Hochofen fällt feuerflüssige [[Hochofenschlacke]] an. Durch Granulation, d. h. durch schnelle Abkühlung der bis zu 1 500 °C heißen, flüssigen Schlacke mit Wasser, entsteht Hüttensand, ein überwiegend glasig erstarrter, [[latent-hydraulisch|latent-hydraulischer]] Stoff. Fein vermahlen entwickelt Hüttensand bei entsprechender Anregung aus dem [[Zementklinker]] hydraulische Eigenschaften.<br />
Tabelle: Zusammensetzung von Hüttensanden
{| class="wikitable"
|-
! Bestandteil !! Anteile [M.-%]
|-
| Calciumoxid (CaO) || 30 ... 45
|-
| Siliciumdioxid (SiO<sub>2</sub>) || 30 ... 45
|-
| Aluminiumoxid (Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>) || 5 ... 15
|-
| Magnesiumoxid (MgO) || 4 ... 17
|-
| Schwefel  (S) || 0,5 ... 1
|}
Die [[latent-hydraulisch|latent-hydraulischen]] Eigenschaften können alkalisch und/oder sulfatisch angeregt werden. Als alkalische Anreger eignen sich [[Calciumhydroxid]], das durch [[Hydratation]] von [[Calciumoxid]] (Branntkalk) oder bei der [[Hydratation]] von [[Zementklinker]] entsteht. Eine sulfatische Anregung tritt in hüttensandhaltigen Zementen zusätzlich zur alkalischen Anregung bei normgemäßem Zusatz von [[Gips]] (CaSO<sub>4</sub> · 2H<sub>2</sub>O) und/oder natürlichem Anhydrit (CaSO<sub>4</sub> II) ein. Bei [[Sonderzemente]]n wie „Gipsschlackenzement“ oder „[[Sulfathüttenzement]]“ überwiegt die sulfatische Anregung.
Die [[latent-hydraulisch|latent-hydraulischen]] Eigenschaften können alkalisch und/oder sulfatisch angeregt werden. Als alkalische Anreger eignen sich [[Calciumhydroxid]], das durch [[Hydratation]] von [[Calciumoxid]] (Branntkalk) oder bei der [[Hydratation]] von [[Zementklinker]] entsteht. Eine sulfatische Anregung tritt in hüttensandhaltigen Zementen zusätzlich zur alkalischen Anregung bei normgemäßem Zusatz von [[Gips]] (CaSO<sub>4</sub> · 2H<sub>2</sub>O) und/oder natürlichem Anhydrit (CaSO<sub>4</sub> II) ein. Bei [[Sonderzemente]]n wie „Gipsschlackenzement“ oder „[[Sulfathüttenzement]]“ überwiegt die sulfatische Anregung.


==Siehe auch:==
==Siehe auch:==
*[[Zementarten]]
*[[Zementarten]]
== Literatur ==
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B1.pdf Zement-Merkblatt B1: Zemente und ihre Herstellung]
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/B3.pdf Zement-Merkblatt B3: Betonzusätze, Zusatzmittel und Zusatzstoffe]
*Ehrenberg, Andreas: Hüttensand - Ein leistungsfähiger Baustoff mit Tradition und Zukunft. In Beton-Informationen [http://www.beton-informationen.de/downloads/1-2006-04-01.pdf 4/2006] und [http://www.beton-informationen.de/downloads/1-2006-05-01.pdf 5/2006]
*[http://www.beton-informationen.de/downloads/1-2010-03-02.pdf Ehrenberg, Andreas: Hüttensandmehl als Betonzusatzstoff. In: Beton-Informationen 3+4/2010, S. 48]
*[http://fwbau.verlagbt2.de.w014576d.kasserver.com/eintrag/2-4-2011-116.html Härdtl, Reiner: Der k-Wert für Hüttensandmehl als Betonzusatzstoff. In: beton 4-2011, S. 116]
*Verein Deutscher Eisenhüttenleute VDEh (Hrsg.): Stahlfibel, Düsseldorf 1999
*[http://fwbau.verlagbt2.de.w014576d.kasserver.com/eintrag/2-7.8-2010-315.html Rickert, Jörg: Zeta-Potential und Rheologie von Zementleimen – Einfluss von Fließmittel sowie Hüttensand und Kalkstein. In: beton 7+8/2010, S. 315, und 9/2010, S. 363]
*[http://shop.verlagbt.de/schriftenreihe-der-zementindustrie/heft-76-2010.html Tigges, Vera Elisabeth: Die Hydratation von Hüttensanden und Möglichkeiten ihrer Beeinflussung zur Optimierung von Hochofenzementeigenschaften. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2010]
[[Category:Bindemittel]]
[[Category:Betonzusatzstoffe]]

Aktuelle Version vom 3. September 2022, 12:07 Uhr

Materialflussbild zur Erzeugung von Hüttensand
Hüttensand-Granulation in einem Stahlwerk

Hüttensand ist ein Hauptbestandteil (Kurzzeichen S) der Hüttenzemente (Hochofenzement und Portlandhüttenzement).
Beim Schmelzen von Eisenerz im Hochofen fällt feuerflüssige Hochofenschlacke an. Durch Granulation, d. h. durch schnelle Abkühlung der bis zu 1 500 °C heißen, flüssigen Schlacke mit Wasser, entsteht Hüttensand, ein überwiegend glasig erstarrter, latent-hydraulischer Stoff. Fein vermahlen entwickelt Hüttensand bei entsprechender Anregung aus dem Zementklinker hydraulische Eigenschaften.
Tabelle: Zusammensetzung von Hüttensanden

Bestandteil Anteile [M.-%]
Calciumoxid (CaO) 30 ... 45
Siliciumdioxid (SiO2) 30 ... 45
Aluminiumoxid (Al2O3) 5 ... 15
Magnesiumoxid (MgO) 4 ... 17
Schwefel (S) 0,5 ... 1

Die latent-hydraulischen Eigenschaften können alkalisch und/oder sulfatisch angeregt werden. Als alkalische Anreger eignen sich Calciumhydroxid, das durch Hydratation von Calciumoxid (Branntkalk) oder bei der Hydratation von Zementklinker entsteht. Eine sulfatische Anregung tritt in hüttensandhaltigen Zementen zusätzlich zur alkalischen Anregung bei normgemäßem Zusatz von Gips (CaSO4 · 2H2O) und/oder natürlichem Anhydrit (CaSO4 II) ein. Bei Sonderzementen wie „Gipsschlackenzement“ oder „Sulfathüttenzement“ überwiegt die sulfatische Anregung.

Siehe auch:

Literatur